Polen wirbt am Zaun seiner Botschaftsresidenz in Bern mit Tourismus-Plakaten für das eigene Land. Die schönen Landschaftsbilder sollten der Berner Bevölkerung Polen näher bringen und neue Brücken zwischen den beiden Ländern bauen. Die «Ausstellung» sei aber auch eine Geste an die Quartierbewohner. Sie diene als Inspiration und Einladung nach Polen.
Nur finden allerdings die Behörden in der Stadt Bern: «Geht gar nicht» und machen einen Verstoss gegen geltendes Recht geltend.
«Ein wunderschönes Land, aber...»
«Polen ist ein wunderschönes Land, das ich bereits mehrmals bereist habe und das ich nur weiterempfehlen kann», sagte der zuständige Gemeinderat Reto Nause (52, Mitte) am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Gleichwohl gelten das städtische Reklamereglement und die kantonalen Vorschriften auch für Botschaften.»
Die Rechtslage sei klar. «Reklamen für diese Art der Werbung am Zaun sind nicht bewilligungsfähig. Das werden wir gegenüber der polnischen Botschaft kommunizieren.»
Die Plakate waren durch einen Bericht von Radio SRF zum öffentlichen Thema geworden. Die polnische Botschaft hielt in einer Mitteilung fest, die Plakate hingen schon seit einem Jahr am Aussenzaun der Residenz in der Elfenau. Bei den Bernerinnen und Bernern sei sie auf überaus positive Resonanz gestossen. Sollte für die Plakate eine Baubewilligung nötig sein, werde der polnische Staat diese nachträglich beantragen.
Inspiriert von der Schweizer Botschaft in Warschau
Inspiriert wurde Botschafterin Iwona Kozlowska (53) nach eigenen Angaben ausgerechnet durch die Schweizer Botschaft in Warschau. Diese hat an bester Lage Werbeplakate der Schweiz an den Zaun gehängt.
Sie habe dafür keine Bewilligung der Warschauer Behörden eingeholt, räumte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage ein. «Das Befestigen von Plakaten an den Botschaftszäunen wird in Warschau von zahlreichen Botschaften praktiziert», sagte ein EDA-Sprecher. Bis anhin habe es keinen Einspruch der Stadt Warschau gegeben.
In Bern gibt es laut SRF noch andere Botschaften, die Plakate an ihren Zäunen montiert haben. Wenn die Stadt Kenntnis erhalte von weiteren Fällen, «dann werden wir gleich vorgehen und diese Botschaften über die geltenden Bestimmungen informieren», sagte Gemeinderat Nause. (SDA/oco)