Der Berner Thomas Fuchs ist ein strammer SVP-Mann und macht mit seinen rechten Parolen schon seit den 90er-Jahren schweizweit auf sich aufmerksam. Er wurde zu einem beliebten Spott-Objekt der linken Gegner – legendär ist die Veräppelung seines Wahlkampfvideos aus dem Jahr 2007 (siehe unten).
Dennoch hat es Thomas Fuchs bisher nicht ins Bundeshaus geschafft.
Als Berner Grossrat musste er mitansehen wie weit weniger profilierte SVP-Leute wie Andreas Aebi oder Erich von Siebenthal an ihm vorbei- und im Nationalrat einzogen. Hauptgrund dafür dürfte seine sexuelle Ausrichtung sein: Als Schwuler stösst er bisher bei konservativen SVP-Wählern auf Skepsis.
Amstutz könnte den Weg freimachen
Doch jetzt ist ein Nationalratsmandat für den 44-Jährigen so nahe wie noch nie. Die Berner SVP nominierte Fuchs gestern Abend nicht nur erneut zum Kandidaten für 2011. Noch bedeutsamer für ihn ist, dass die Partei Adrian Amstutz ins Rennen für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga im Ständerat schickt.
Falls der schöne «Alpenn-Clooney» Amstutz die Wahlen im Frühjahr 2011 gewinnt, darf Fuchs den frei werdenden Platz im Nationalrat erben. Denn er schnitt 2007 unter den nicht-gewählten SVPlern am besten ab. Nur 264 Stimmen fehlten ihm zur Wahl.
Keine Angst vor SP-Konkurrenz
Jetzt reibt sich Fuchs bereits die Hände, denn er ist von einem Erfolg Amstutz‘ überzeugt. «Bern ist ein bürgerlicher Kanton und Amstutz verzeichnete 2007 das beste Resultat aller Berner Nationalräte. Zudem wirkt er optisch sehr gut, was bei einer Wahl mit wenigen Köpfen nicht unterschätzen ist», sagt er im Gespräch mit Blick.ch.
Der Banker glaubt nicht, dass die SP den Sommaruga-Sitz verteidigen kann. «Schon gar nicht mit Ursula Wyss, sie ist für die meisten Berner zu links.»
Gefährlicher könnte der scheidende Bieler Stapi und SP-Nationalrat Hans Stöckli seinen und Amstutz‘ Ambitionen werden, meint Fuchs. Der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät hat gestern Donnerstag schon mal seinen Verzicht bekannt gegeben.
Gute Chancen für Wiederwahl?
Als Bisheriger würden seine Chancen auch bei den Nationalratswahlen im Herbst 2011 steigen, denkt Fuchs. «Zumal wir unsere Listenplätze nicht verhökern, sondern nach dem Alphabet festlegen, wodurch ich weit vorne zu finden bin», frohlockt Fuchs.
Seine Homosexualität sei übrigens kein grosses Problem mehr in der SVP, hält er fest. «Man weiss ja mittlerweile, dass ich kein verkappter Linker bin, nur weil ich schwul bin.» Heute werde er sogar von Leuten zu Veranstaltungen eingeladen, die ihn früher nicht mal gegrüsst hätten. «Ein grosser Fortschritt!»