Mit seiner Redegewandtheit vermag SVP-Politiker Roger Köppel (53) das Publikum wie kaum ein Zweiter in seinen Bann zu ziehen. Das ist nicht allen geheuer. FDP-Nationalrätin Doris Fiala (63) hat jüngst die Teilnahme an einem Podium zur Selbstbestimmungs-Initiative an der HSG in St. Gallen abgesagt – wegen des SVP-Kollegen.
Sie wolle «nicht länger Steigbügelhalter für derartigen Populismus sein», begründete Fiala laut dem «Tages-Anzeiger» die Absage gegenüber den Veranstaltern. Sie könne zwar nachvollziehen, dass der rhetorisch brillante Köppel für solche Anlässe attraktiv sei. Sie habe aber Bedenken, Teil solcher Veranstaltungen zu sein, da sie wisse, was solche hart geführten Debatten beim Publikum auslösen könnten. Fiala spricht von «negativen Schwingungen» und «Hassgefühlen», die sie schon wahrgenommen habe.
Sie selbst wolle dafür keine Plattform bieten, schreibt Fiala. Vielmehr sei ihr – gerade bei der Selbstbestimmungs-Initiative – wichtig, «möglichst fundiert zu argumentieren». Mit Hans-Ueli Vogt, dem Vater der Initiative, sei das möglich. Er sei hart, aber fair – ganz im Gegensatz zu Köppel.
Köppel kontert
Ein Vorwurf, den der SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Verleger nicht auf sich sitzen lässt. Fialas Bedenken hält er für eine «vorgeschobene Begründung». «Es fehlen ihr die Argumente», sagt Köppel zum «Tages-Anzeiger». «Also hat sie Angst vor einer offenen Diskussion.» Zudem wirft Köppel Fiala vor, eine «niedrige Meinung vom Publikum» zu haben, wenn sie es als empfänglich für Populismus bezeichne.
Fiala wiederum bestreitet, Angst vor der Debatte zu haben. Gegen ein respektvoll geführtes Streitgespräch habe sie nichts, betont sie. Eine Umschreibung, die aus ihrer Sicht für eine Diskussion mit Köppel nicht zutrifft. (lha)