Experten rechnen mit über 2000 Corona-Fällen pro Tag
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Taskforce fordert schärfere Massnahmen
Experten rechnen mit über 2000 Corona-Fällen pro Tag

Die Corona-Taskforce des Bundes mahnt eindringlich, wieder strengere Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu ergreifen. Man dürfe nicht erst reagieren, wenn die Todesrate wieder hoch ist.
Publiziert: 10.10.2020 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2020 um 17:26 Uhr
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Mit Test soll die Ausbreitung des Virus gebremst werden.
Foto: AFP

Im Vergleich mit anderen Ländern ist die Schweiz deutlich weniger restriktiv in Bezug auf die Grösse von Veranstaltungen. Dies geht aus der Lagebeurteilung der Corona-Taskforce des Bundes hervor. Dieser Umstand berge aber das Risiko einer schnellen Ausbreitung der Corona-Ansteckungen.

Daher müsse die Schweiz auf bewährte Massnahmen setzen, hiess es weiter. So sei die Zahl und Grösse von Versammlungen zu reduzieren, mahnten die Experten. Dies betreffe Privatanlässe, Zusammentreffen von Menschen im Arbeitsleben und organisierte Anlässe, schrieben sie weiter. Das konsequente Tragen von Masken in Innenräumen sei eine zweite wirkungsvolle Massnahme für die Verhinderung von Corona-Ansteckungen, hiess es zudem.

Weniger als 20 Fälle Anfang Juni

Ausgangspunkt der Taskforce-Beurteilung ist die seit Anfang Juni 2020 stark gestiegene Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen: Von weniger als 20 Fällen pro Tag Anfang Juni auf über 700 Corona-Fälle pro Tag Anfang Oktober. Im Moment schätzten die Experten des Bundes, dass die Verdoppelungen schneller erfolgten. Falls sich dieser Trend fortsetze, müsste man noch im Oktober mit über 2000 Corona-Fällen pro Tag rechnen, hiess es.

Das Ziel sei es, die Gesundheit der Menschen und das Schweizer Gesundheitssystem zu schützen – mit möglichst geringen Einschränkungen für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Dies gelänge am besten, wenn die Coronavirus-Fallzahlen tief gehalten würden mit gezielten Massnahmen, die viel weniger einschränkend und kostspielig seien.

Rechtzeitig reagieren

Obendrein riefen die Taskforce-Experten in Erinnerung, dass die Schweiz nicht erst reagieren dürfe, wenn die Hospitalisierungs- oder Todesraten hoch seien. Dann sei die Kapazität für Coronavirus-Tests und für die Kontaktverfolgung überschritten. Wichtig ist laut dem Dokument, dass eine Stabilisierung der Situation im Interesse von Allen sei - aber ein Mitwirken von jedem Einzelnen erfordere.

In der Schweiz und in Liechtenstein waren dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag 1487 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden. Zudem hatte das Amt drei neue Covid-19-Todesfälle registriert. Der Anteil der Tests, die positiv waren, betrug ausserdem in den vergangenen Tagen über sieben Prozent und liege damit über dem von der WHO empfohlenen Grenzwert von fünf Prozent, mahnten die Taskforce-Experten. (pbe/SDA)

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