Seitdem das umstrittene Schweiz-Sponsoring von Philip Morris publik wurde, steht die Tabakindustrie am Pranger. Die «Aargauer Zeitung» hatte aufgedeckt, dass der Zigarettenkonzern Hauptsponsor des Schweizer Auftritts an der Weltausstellung in Dubai 2020 sein soll – was der Schweiz harsche Kritik einbrachte, unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation. Der zuständige Aussenminister Ignazio Cassis (58) prüft nun, ob er aus dem bereits abgeschlossenen Vorvertrag mit Philip Morris wieder rauskommt.
Sammlungsstopp bekannt gegeben
Die Enthüllung hatte weitreichende Folgen: War es jahrelang eher ruhig um die Schweizer Tabakindustrie, muss sie sich nun an breiter Front verteidigen. Und nun droht der nächste Ärger: Die Tabak-Initiative, die ein schweizweites Verbot von Tabakwerbung fordert, hat die nötigen 100'000 Unterschriften zusammen.
In die Karten schauen lassen wollen sich die Initianten nicht. Doch aus dem Newsletter, den der Lehrerverband heute Dienstag verschickt hat, geht hervor, dass der Schlussspurt zur Beglaubigung in vollem Gang ist. Ab sofort werden keine neuen Unterschriften mehr gesammelt.
Schweizweites Verbot
Die Initiative wurde von einer Allianz aus 85 Schweizer Gesundheitsorganisationen lanciert. Sie fordert, dass Zigarettenwerbung auf Plakaten im öffentlichen Raum in allen Schweizer Kantonen verboten wird. Auch Kinowerbung, Inserate, Festival-Sponsoring und Online-Werbung für Tabak sollen in Zukunft nicht mehr erlaubt sein. (sf)