SVP-Zuberbühler will TV-Dienst abschaffen
Jetzt wehren sich die Teletextler

Teletext ist nach wie vor beliebt. Das musste auch SVP-Nationalrat David Zuberbühler erfahren. Seine Abschaffungs-Idee kommt schlecht an – zur Freude der SRG.
Publiziert: 16.11.2017 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:38 Uhr
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Täglich bis zu 700'000 Personen nutzen Teletext.
Foto: SRF
Ruedi Studer

Mit seinem Vorschlag, Teletext abzuschaffen, hat SVP-Nationalrat David Zuberbühler (38, AR) in ein Wespennest gestochen. Die Reaktionen liessen nicht auf sich warten. «Das ist eine Schnapsidee», konterte CVP-Nationalrat Martin Candinas (37, GR) und prophezeite: «Dieser Schuss geht nach hinten los.»

Tatsächlich musste Zuberbühler auf seiner Facebook-Seite einige Kritik einstecken, wie «Tagblatt online» berichtet. Die Abschaffung sei «eine weitere Furzidee eines sogenannten Volkspolitikers», enerviert sich ein User. In einer Online-Umfrage erteilen vier Fünftel der Teletext-Abschaffung eine Absage. Nur gut jeder Siebte findet: «Weg damit!»

News und Sport sind besonders beliebt

Gute Nachrichten für die SRG also, die für Teletext die Verantwortung trägt und das Angebot rechtfertigt. «Die Zahlen sprechen für sich: Heute nutzen täglich zwischen 520'000 und 700'000 Personen Teletext», sagt SRG-Sprecher Daniel Steiner (63). Und die Teletext-App «wurde bereits mehrere 100'000 Mal downgeloadet».

Besonders News und Sport sind bei den Nutzern beliebte Kategorien. Und gemäss einer Untersuchung sind 63 Prozent der TV-Teletext-Nutzer zwischen 15 und 54 Jahre alt, bei der digitalen Nutzung sind es fast drei Viertel. Teletext-Nutzer sind zudem grösstenteils männlich.

Eine Teletext-Abschaffung würde vor allem eines bedeuten: «Viele Hunderttausend Menschen in der Schweiz würden ihre gewohnte Informationsquelle verlieren», so Steiner.

Auf Teletext folgt HbbTV

Und trotzdem dürfte der klassische Teletext tatsächlich einmal vom Bildschirm verschwinden. So verweist der SRG-Mann darauf, dass mit HbbTV – also der Verschmelzung von Internet und Fernsehen – eine Nachfolge für Teletext bereitstehe. 

«HbbTV bietet einiges mehr als Teletext: Videos, Bilder, Radio, Interaktivität», erklärt Steiner. «Die SRG macht bereits HbbTV-Angebote und hat dafür eine technische Versuchskonzession.» HbbTV sei aber nicht überall zu empfangen, weil noch nicht alle Kabelnetzbetreiber das Angebot der SRG-Programme aufgeschaltet hätten. 

Wie lange uns Teletext noch erhalten bleibt, kann Steiner aber nicht beantworten. «Eine Abschaltung von Teletext erfolgt voraussichtlich erst, wenn ein Grossteil des Publikums den neuen Dienst nutzen kann und auch nutzt – beziehungsweise von Teletext auf HbbTV umgestellt hat.»

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