Der Bundesrat befürwortet den Vorstoss der nationalrätlichen Verkehrskommission, den Alkoholausschank auf Autobahnraststätten zu erlauben. Einer, der an vorderster Front für diese Liberalisierung einsteht, ist SVP-Nationalrat Gregor Rutz.
Für die Automobilisten ändere sich nichts, argumentiert er. «Hingegen scheint es mir völlig unverhältnismässig, dass Beifahrer kein Bier trinken dürfen, nur weil die entsprechende Gaststätte per Zufall an der Autobahn liegt», so der Zürcher.
SP-Nationalrat: «Gelegenheit schafft Diebe»
Überhaupt kein Verständnis für solche Aussagen hat SP-Nationalrat Philipp Hadorn. Der Solothurner ist Präsident des Blauen Kreuzes und findet: «Gelegenheit schafft Diebe. Die Möglichkeit, auf Raststätten Alkohol zu kaufen und zu konsumieren, wird es selbstverständlich fördern, dass mehr Personen alkoholisiert im Verkehr sind und sich selbst und andere gefährden.»
Das «Geplauder zu liberalem Marktmechanismus» verkenne, dass es bei Autobahnraststätten schon heute eine hohe Regulierungsdichte gebe. Ausserdem seien auf diesen Strassen hohe Geschwindigkeiten erlaubt – deshalb seien auch grössere Sicherheitsmassnahmen gerechtfertigt.
Die Aufhebung der bewährten Regulierung, Risiken zu erhöhen und Menschenleben zu gefährden, sei nicht vertretbar. «Dabei werden in keiner Art und Weise Autolenker unter Generalverdacht gestellt. Aber Genussmittel, welche die Reaktionsfähigkeit im Verkehr massgebend beeinträchtigen könnten, haben auf der Autobahn auch in Zukunft schlichtweg gar nichts zu suchen.»
Rutz: «Sonst müsste man ja Alkohol generell verbieten»
Rutz kontert: «Wir müssen aufpassen, dass wir die Bevormundung der Bürger nicht noch mehr ad absurdum führen. Sonst müsste man ja Alkohol generell verbieten, weil man nie weiss, ob jemand nach dem Restaurantbesuch noch ins Auto sitzt und möglicherweise sogar noch via Autobahn heimfährt.» (vuc)