Einen mehrheitsfähigen SVP-Kandidaten, der sowohl den Ansprüchen der Partei in Sachen Durchsetzungsfähigkeit genügt als auch den anderen Parteien als kompromissfähig genug erscheint, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Darum haben sich Parteileitung und Fraktion für einen externen Königsmacher entschieden. Er soll die Kandidaten und vielleicht sogar Kandidatinnen vorschlagen. Mit dem Aargauer Alt-Regierungsrat Ernst Hasler (70) hat sich die SVP für einen erfahrenen Krisenmanager entschieden: Hasler musste als zuständiger Militärdirektor die Rettungs- und Aufräumarbeiten koordinieren und verantworten als nach ausgiebigen Regenfällen im Sommer 2007 grosse Teile des Kantons Aargau unter Wasser standen. Sein Durchhaltevermögen in diesen schwierigen Stunden beeindruckte damals selbst gestandene Rettungsleute.
Und dieses Stehvermögen ist gefragt, denn die Ausgangslage der SVP für einen zweiten Bundesratssitz ist nach dem gescheiterten Schulterschluss mit FDP und SVP noch viel schlechter geworden. Und sind die Wahlchancen klein, ist es schwieriger, Leute zu finden, die sich der Partei zuliebe für ein Himmelfahrtskommando melden. Blick.ch liefert darum eine Liste, mit welchen SVP-Köpfen Hasler unbedingt sprechen muss:
Der Bündner Nationalrat Heinz Brand (59) stand vor seiner Wahl in den Nationalrat jahrelang an der Spitze der kantonalen Migrationsbehörden. Er hat sich darum als Experte der Partei in diesem Bereich einen Namen gemacht. Allerdings war er enttäuscht, dass die Partei anstelle seiner radikalen Asylinitiative die kompliziertere Initiative gegen das Völkerrecht lancierte.
Albert Rösti (48) ist nicht nur Nationalrat, sondern auch nationaler Wahlkampfleiter. Der Berner gilt als Hardliner mit anständigem Auftritt. Allerdings ist er erst seit 2011 auf der nationalen Bühne tätig. Und mit Johann Schneider-Ammann und Simonetta Sommaruga sind schon zwei Berner in der Regierung vertreten. Bei einem Angriff auf Eveline Widmer-Schlumpf ein klarer Nachteil.
Der Aargauer Hansjörg Knecht (55) gilt auch fraktionsintern als Anwärter auf eine Kandidatur. Ihm fehlt wohl noch die nötige landesweite Ausstrahlung. Auf der anderen Seite vertritt er einen Kanton, in dem die SVP tonangebend ist und über eine breite Wählerschaft verfügt. Der Unternehmer könne auch mit politischen Gegnern zusammenarbeiten, heisst es.
Peter Spuhler (56) muss sich angesichts der Frankenstärke mit volle Kraft um sein Grossunternehmen kümmern. Gerade in dieser Extremsituation äussert er sich aber immer öfter und immer bissiger zu Fehlentwicklungen und Versäumnissen in der Wirtschaftspolitik. Möglicherweise fühlt er sich bald verpflichtet, selbst nochmals in die Politik einzusteigen - als Bundesrat. Sollte Spuhler Interesse verspüren, wäre er ein ganz heisser Kandidat. Von links bis rechts wird ihm, der 2012 aus dem Nationalrat zurücktrat, das nötige Format attestiert.
Thomas Hurter (51) hat ebenfalls gute Karten. Der Schaffhauser Nationalrat und Pilot hat sich als Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission den Respekt der Mitteparteien erarbeitet, vertritt aber zur Freude der SVP-Wähler bei der Armee eine konsequente Haltung. Für ihn spricht auch, dass der Kanton Schaffhausen noch nie einen Bundesrat hatte. Hurter gilt auch als geheimer Anwärter für die Nachfolge von Verteidigungsminister Ueli Maurer.
Alex Hürzeler (50) ist Aargauer Bildungsdirektor und einer, der lieber gute Arbeit leistet als das Maul weit aufzureissen. Ihm wird der Spagat zugetraut, den ein SVP-Bundesrat beherrschen muss. Denn will man im Bundesrat Mehrheiten für konkrete Sachprojekte gewinnen, muss man auch auf andere zugehen können und Kompromisse schmieden. Damit wird man aber gerade bei der SVP-Fraktion kaum auf Applaus stossen.
Seit sie 36 ist, führt Monika Knill (43) im Kanton Thurgau ein Department. Und der Bildungsbereich hat sich in den letzten Jahren für Leute von der SVP zum Gegenteil von einem Wellnessbereich entwickelt. Mit Knill käme auch die Ostschweiz in die Kränze.
Sie ist altersmässig eher am oberen Limit, doch ihr Leistungsausweis macht das wett: Rita Fuhrer, 61, von 1995 bis 2010 Regierungsrätin des Kantons Zürich. Sie hat ein Comeback in die Politik nie ausgeschlossen. Im Jahr 2000 unterlag sie in der Bundesratswahl gegen den damaligen SVP-Politiker Samuel Schmid. Diese Niederlage könnte sie durch eine erneute Kandidatur vergessen machen.