Der viele Plastikmüll und das Mikroplastik in den Weltmeeren könnten zu einer ökologischen Katastrophe führen. Forscher prognostizieren, dass im Jahr 2050 mehr Plastikteile als Fische im Meer schwimmen werden – falls sich nichts ändert.
Entsprechend reagieren erste Staaten und sagen dem Plastik den Kampf an. Die EU-Kommission etwa denkt über eine Plastik-Steuer und ein Verbot von Trinkhalmen nach. In der Schweiz gibt es seit einiger Zeit in Lebensmittelgeschäften fast keine Gratis-Raschelsäckchen mehr. Im Genfer Detailhandel ist es künftig gänzlich verboten, Plastiksäcke gratis abzugeben. Dies beschloss das Kantonsparlament am Freitagabend.
Ein Kleber auf jedem Produkt
Derweil werden in Läden aber immer mehr Früchte- und Gemüsesorten mit Herkunfts- oder Qualitätslabels direkt mittels plastifizierten Klebern gekennzeichnet. Und das wie zum Beispiel bei Äpfeln und Orangen auf jedem einzelnen Produkt.
«Ein Unsinn», findet SVP-Ständerat Werner Hösli (57) und verlangte mittels Vorstoss vom Bundesrat Antworten, ob diese Praxis eingeschränkt oder verboten werden kann. «In Zeiten, in denen wir über Plastikverschmutzung der Weltmeere diskutieren, sind solche Kleber mehr als fraglich», so der Glarner. Auch weil solche Plastikkleber oftmals zusammen mit der Schale im Kompost und letztlich im Erdreich landen würden.
Bio muss klar gekennzeichnet sein
Nächste Woche behandelt der Ständerat den Vorstoss. Der Bundesrat sieht derzeit keinen Handlungsbedarf. Bio-Produkte müssten klar gezeichnet sein, so das Innendepartement von Alain Berset (SP). «Das Anbringen von Klebern auf einzelnen Früchten im Offenverkauf, stellt eine eindeutige Identifikation im Sinne der Bio-Verordnung sicher und ist zumindest im Vergleich zu einer vollständigen Verpackung der Produkte ökologisch vorteilhafter», heisst es in der Antwort zum Vorstoss.
Auf die Abertausenden von Plastikklebern, auf denen einzig die Sorte oder Herkunft vermerkt ist, geht die Bundesverwaltung nicht ein. Zum Ärger Höslis: «Das ist eine sehr fadenscheinige Begründung», sagt er. Aber auch bei Bio-Produkten habe er kein Verständnis. «Bio» könne problemlos auch am Regal angeschrieben werden, findet er.
«Wir müssen nun weiter Druck aufbauen und versuchen, den Grosshandel entsprechend zu sensibilisieren», sagt Hösli. Sonst werde er allenfalls mit weiteren Vorstössen ein Verbot zu erwirken versuchen.