Es steht unentschieden vor der Abstimmung über die RTVG-Revision. Herr Candinas, Sie kämpfen wie ein Löwe für die SRG. Aber ihre Gegner sind lauter und präsenter. Das Volk will der SRG eins auswischen.
Candinas Ich kämpfe nicht für die SRG, sondern für die Medienvielfalt! Auch die Privaten sind wichtig. Aber die Schlammschlacht, die der Gewerbeverband momentan mit viel Geld veranstaltet, ist nur noch peinlich und und wird zu persönlichen Profilierungszwecken missbraucht.
Frau Rickli, warum dieses Gedöns bei einer reinen Finanzierungsvorlage, die das Volk erst noch billiger kommt?
Rickli Mit dieser Vorlage wird der Status quo zementiert. Wir hätten zuerst die Diskussion über den Service Public führen müssen, bevor wir die Finanzierung auf alle Zeiten sicherstellen. Die Stimmbürger sollen mit einer Gebührensenkung über den Tsich gezogen werden, obwohl im Gesetz steht, dass der Bundesrat die Höhe der Gebühren selbst festlegen kann. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sie immer stärker steigen! Die Behördenpropaganda für die Vorlage ist unsäglich.
Candinas Die Abgabe pro Haushalt wird um 60 Franken reduziert, weil wir das Finanzierungssystem ändern. Ihr wollt einfach das Mediensystem in der viersprachigen Schweiz schwächen. Mit dieser Service-Public-Debatte wollt ihr das Mediensystem in der viersprachigen Schweiz schwächen. Du willst am Schluss ein paar wenige private Anbieter, die von SVP-Milliardären orchestriert werden. Eine SVP-Medienlandschaft nach dem Vorbild der «Basler Zeitung» und der «Weltwoche».
Rickli Ich will privat finanzierte Medien! Mit der Vorlage macht Ihr diese noch abhängiger vom Staat, indem sie noch mehr Geld aus dem Gebührentopf erhalten sollen. Das führt sicher nicht zu mehr Medienvielfalt, im Gegenteil. Das Bundesamt für Kommunikation diktiert die Leistungsaufträge und kontrolliert diese auch.
Candinas Also bitte. Die privaten Anbieter werden gestärkt, weil sie mehr Geld aus dem Gebührentopf erhalten. Und das auf Kosten der SRG! Ohne diesen Zustupf könnten viele nicht überleben und die Medienvielfalt würde schwinden.
Rickli Er explodiert nächstens, euer «Gebührentopf». Du spricht wie Roger de Weck! Alleine durch die Zuwanderung kassiert sein Imperium jeder Jahr zusätzliche Millionen. Und damit macht die SRG im Internet-Bereich das, was Private längst können. Die BLICK-Gruppe führt dieses Gespräch mit uns ohne Zwangsabgaben – für Print und Web-TV.
Candinas Das ist toll. Aber es gibt nun einfach Bereiche wie Kultur und Sport, die sich nur mit Werbeeinnahmen nicht realisieren lassen. Ich wehre mich dagegen, dass wir irgendwann nur noch «Bauer, ledig sucht» und «Die Bachelorette» schauen können.
Wie oft nutzen Sie denn die SRG-Programme Herr Candinas?
Candinas Ich schaue wenig TV, wohl drei oder vier Stunden pro Woche. Regelmässig die Tagesschau und natürlich Telesguard. Manchmal lasse ich mich auch am Samstagabend vom SRF unterhalten.
Frau Rickli?
Rickli Unterhaltung konsumiere ich vor allem bei den Privaten. Auf SRF schaue ich ebenfalls die Tagesschau. Auch viele DOK-Sendungen sind sehr gut gemacht. Aber am 14. Juni braucht es ein Nein. Dann können wir den Service Public klar definieren und dann die Billag-Gebühren halbieren.
Candinas Wenn das passiert, zahlen wir freiwillig 60 Franken mehr pro Jahr und haben weiterhin die unsäglichen Billag-Kontrollen. Diese veraltete geräteabhängige Finanzeriungsform müssen wir beenden.