Heinz Tännler (55) hat ein Problem. Bevor er 2007 für die SVP in die Zuger Regierung gewählt wurde, war er Direktor der Rechtsabteilung und Geschäftsleitungsmitglied des Weltfussballverbandes Fifa. Nun, da seine eigene Kantonalpartei Tännler als Bundesratskandidaten portiert, holt ihn seine Vergangenheit ein. Schon werden stimmen in der Volkspartei laut, die ihm die Eignung für das Amt absprechen.
Doch Tännler weist die Kritik zurück, sieht in seinem Engagement bei der Fifa keinen Nachteil. Im Gegenteil: «Als ich Chefjurist der Fifa geworden bin, war ich stolz auf diesen Job und meine geleistete Arbeit – und bin es noch heute», sagt der Zuger Baudirektor mit Nachdruck.
Die Kritik versteht er nicht. «Ich bin enttäuscht, dass man nun wegen meiner Vergangenheit gegen mich schiesst. Noch dazu aus der eigenen Partei», sagt Tännler. Er sei auch überrascht, was die Ermittlungen gegen die Fifa zutage förderten. Aber diese Vorgänge seien seines Wissens nicht während seiner dreijährigen Tätigkeit bei der Organisation geschehen. «Damit hatte ich nichts zu tun», beteuert er. Doch als ehemaliger Fifa-Mitarbeiter sei er nun halt «gebrandmarkt».
In der Tat. Nationalrat und Parteikollege Roland Büchel (50) sagte in der «SonntagsZeitung»: «Wir brauchen keinen zweiten Fall Zuppiger.» Er spielt damit auf die verunglückte Kandidatur des ehemaligen SVP-Nationalrats Bruno Zuppiger (63) an, der wegen der Veruntreuung einer Erbschaft die Kandidatur vor vier Jahren aufgeben musste.
An einen vorzeitigen Rückzug aus dem Bundesratswahl-Poker denkt Tännler, der einst noch für die FDP in den Kantonsrat gewählt wurde, aber nicht. Aller Kritik zum Trotz. Er habe sich gefreut, als der Präsident der Zuger SVP, Nationalrat Thomas Aeschi (36), ihn vorgeschlagen habe. Das mache noch keinen Bundesrat aus ihm, sagt Tännler. «Über meine Wahlchancen kann man dann nach dem 18. Oktober diskutieren.»