Herr Grüter, Sie halten sehr viel von Donald Trump. Wieso?
Ja, ich bin wohl der grösste Trump-Fan im Bundeshaus (lacht). Trump ist eine charismatische Persönlichkeit und ein sehr erfolgreicher Unternehmer. Er hat mit ganz wenig angefangen und ein gewaltiges Imperium aufgebaut. Er verkörpert den amerikanischen Traum wie fast kein Zweiter.
Ein erfolgreicher Unternehmer macht noch keinen guten Politiker. Trump ist doch ein Populist, der mit einfachen Worten unzufriedene Amerikaner zu verführen versucht. Wie in der Schweiz Ihre SVP!
Es herrscht Wahlkampf. Um in den USA die Leute abzuholen, braucht es pointierte Aussagen. Trump ist ein grosser Rhetoriker – und er nennt die Probleme, die andere verschweigen, mutig beim Namen. Jetzt provoziert er – als Präsident würde er sich mässigen.
Um Einwanderer abzuschrecken, will Trump eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen. Reine Provokation?
Es ist eine Extremforderung, die im Wahlkampf zulässig ist. Auch wenn er sie als Präsident nie bauen würde – gegen die hohe Einwanderung braucht die USA wie auch die Schweiz Antworten. Sicher ist: Präsident Trump würde zu einem Wirtschafts-Boom führen.
Wieso?
Er ist absolut unabhängig – und keiner Klientel etwas schuldig. Trump steht wie kein Zweiter für eine liberale Wirtschaft. Investoren und Wirtschaftskapitäne würden seiner Politik vertrauen und Jobs schaffen. Wie unter der Präsidentschaft Ronald Reagans.
Im Gegenteil. Trump ist unberechenbar. Wie er die Wirtschaft ankurbeln würde, beantwortet er nicht konkret. Auch, wie er als Präsident mit Minderheiten – etwa Muslimen – umspringen würde, steht in den Sternen. Ebenso seine aussenpolitischen Akzente.
Ich vertraue darauf, dass viele markige Wahlkampf-Slogans nicht umgesetzt würden. Dass die Probleme benannt werden, ist aber wichtig und richtig. Für die Schweiz wäre ein Präsident Trump aber wohl nicht die beste Lösung. Er steht für das Credo «Macht vor Recht». Für Kleinstaaten wie die Schweiz bedeutet das wohl weiteren Ärger mit den USA.