SVP-Nationalrätin fordert kostenlose Stimmabgabe für alle
85 Rappen für mehr Demokratie

Die briefliche Stimmabgabe ist in der Schweiz beliebt. Aber nicht in allen Kantonen und Gemeinden ist sie gratis. SVP-Nationalrätin Yvette Estermann will das ändern. Sie fordert flächendeckend vorfrankierte Wahl- und Abstimmungscouverts.
Publiziert: 29.09.2017 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:03 Uhr
Sind künftig flächendeckend alle Wahl- und Stimmcouverts vorfrankiert? Kantone und Gemeinden entscheiden bislang, ob sie das Porto für die briefliche Stimmabgabe übernehmen oder nicht.
Foto: GAETAN BALLY
Julien Duc

Yvette Estermann (50) wollte bereits 2013 dafür sorgen, dass die Versandkosten für die briefliche Stimmabgabe bei eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen vollständig von der Post – als bundeseigenem Betrieb – finanziert wird. Mit ihrer Interpellation blitzte sie damals aber sowohl vor dem Bundesrat als auch dem Nationalrat ab.

Der Bundesrat sah keinen Handlungsbedarf, mit einer entsprechenden Gesetzesänderung in die kantonale beziehungsweise kommunale Finanzautonomie einzugreifen. Denn nicht alle Kantone und Gemeinden überlassen das Porto den Bürgerinnen und Bürgern. Viele kennen bereits die portofreie briefliche Stimmabgabe.

Studie bestätigt Erhöhung der Stimmbeteiligung

Yvette Estermann (SVP, LU) will, dass die briefliche Stimmabgabe für alle gratis wird.
Foto: GAETAN BALLY

Nun wagt Estermann einen neuen Versuch. Denn noch immer herrsche eine uneinheitliche Handhabung unter Kantonen und Gemeinden, heisst es in der kürzlich eingereichten Motion. Nur jetzt hat die SVP-Nationalrätin einen Trumpf im Ärmel. Laut einer Studie der Universität Freiburg war die Stimmbeteiligung in denjenigen Gemeinden des Kantons Bern um zwei Prozent höher, welche vorfrankierte Abstimmungsumschläge versenden.

Diesen Fakt könne man vor dem Hintergrund, dass heutzutage viele Abstimmungen knapp ausgehen, nicht mehr wegdiskutieren, schreibt Estermann. Deshalb sei es an der Zeit, dass der Bundesrat nun handle. Berechnungen zufolge kostet ein solcher Versand eine Million Franken. Offenbar ein verkraftbarer Preis. Für mehr Demokratie.

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