Hält der Rechtstrend von Zürich bis zu den nationalen Wahlen im Herbst an, wird das Duell zwischen der SVP und Eveline Widmer-Schlumpf zum Krimi. Mit Sitzgewinnen von FDP und SVP würden die Stimmenverhältnisse bei den Bundesratswahlen knapp und so die Wahl eines zweiten SVP-Bundesrats wahrscheinlicher.
Für die Mission «Zweiter Sitz» ist die SVP-Parteileitung um Toni Brunner nun gar bereit, auf einen Softie-Kandidaten zu setzen, der im Parlament Stimmen bis Mitte-links machen könnte. So wählte die Parteispitze als Kopf der parteiinternen Findungskommission nicht etwa einen Linientreuen, sondern den Aargauer alt Regierungsrat Ernst Hasler, der als anständiger und netter SVPler gilt. Laut Fraktionschef Adrian Amstutz fiel die Wahl auf Hasler, weil er ausserhalb des aktuellen Politbetriebs stehe, aber viel Erfahrung habe. «Er ist sehr glaubwürdig und wird in der Partei von allen Seiten respektiert.»
Hasler soll ab Juni mit seiner Kommission die Vorschläge aus den Kantonen prüfen und dann Parteileitung und Fraktion eine Auswahl präsentieren. In der Kommission sitzt auch Fraktionschef Amstutz. Die Namen der restlichen Mitglieder will die SVP nicht bekannt geben. Zum Profil der Kandidatur will sich Amstutz nicht äussern.
Vize-Fraktionschef Alex Kuprecht hingegen plädiert öffentlich für einen gemässigten Kandidaten. Es müsse jemand sein, der im Parlament eine Mehrheit finde, «also kein Extremer, sondern eine ausgewogene Persönlichkeit». Jemand, der auch mal von der Linie der Leitung abweiche. Kuprechts Fazit zum Kandidatenprofil: «Eher zielorientiert statt programmatisch.» Laut dem Schwyzer Ständerat sieht das die Parteileitung genauso.
So steigen die Chancen des Schaffhauser Nationalrats Thomas Hurter, dem Bundesratsambitionen nachgesagt werden. Insider nennen auch die Nationalräte Heinz Brand (GR) oder Hansjörg Knecht (AG). Ins Softie-Schema passen zudem SVP-Regierungsräte wie die Thurgauerin Monika Knill.