«Dass Martullo ausgebuht wurde, überraschte mich», sagt Konrad Langhart (55) auf Anfrage von BLICK. Der alt SVP-Kantonalpräsident war Mittelpunkt eines Eklats an der Delegiertenversammlung der Zürcher SVP-Kantonalpartei vom Dienstag: Blocher-Schwiegersohn Roberto Martullo (57) wollte ihn von der Nationalratsliste eliminieren – und scheiterte grandios mit 1 zu 300 Stimmen.
«Schon als Martullo zu sprechen begann, ging ein Raunen durch die Menge», erzählt Langhart: «Und als er seinen Antrag gegen mich stellte, wurde er lautstark ausgebuht und ausgepfiffen.»
Für Martullo demütigend, für Langhart hingegen ein Erfolgserlebnis: «Ich sehe es als Vertrauensbeweis der Delegierten in mich. Es ist ein gutes Gefühl, dass die Delegierten wie eine Mauer hinter mir stehen.»
Angespanntes Verhältnis zum Blocher-Clan
Schon seit den Zürcher Kantonsratswahlen ist das Verhältnis zwischen Langhart, damals noch SVP-Kantonalpräsident, und dem Blocher-Clan angespannt: Die Partei verlor neun Sitze, wenig später musste Langhart und mit ihm die gesamte Zürcher Parteileitung den Hut nehmen – SVP-Übervater Christoph Blocher (78) hatte ein Machtwort gesprochen.
Wollen die Blochers nun also auch Langharts Nationalratskandidatur sabotieren? «Es ist schon speziell, dass gerade Martullo gegen mich kämpfte, nachdem bereits sein Schwiegervater Einfluss genommen hat», sagt Langhart. An eine Intrige glaube er allerdings nicht.
Kein böses Blut
Wieso die Emotionen so hochkochten, dass Martullo ausgepfiffen wurde, kann sich der Nationalratskandidat nicht erklären. Langhart ist nur froh, dass er einen solchen Rückhalt unter den SVP-Delegierten geniesst: «Nur der Blocher-Clan will mich allein für die Wahlniederlage verantwortlich machen.» Was absurd sei, schliesslich habe die SVP in allen Kantonen verloren.
Roberto Martullo reagierte nicht auf die Anfragen von BLICK. Für Langhart jedenfalls ist die Sache abgehakt: «Ich hege keinen Groll Martullo gegenüber.»