SVP-Kollegen sind sauer
Stolpert Reimann über Rapper Besko?

SVP-Nationalrat Lukas Reimann war für knallharte Ausschaffungen. Dass er bei Besko eine andere Linie vertritt, goutieren Kollegen nicht.
Publiziert: 27.10.2016 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:18 Uhr
Lukas Reimann im «Rundschau»-Beitrag.
Foto: Screenshot SRF
Florian Wicki

Harte Zeiten für den St. Galler SVP-Nationalrat Lukas Reimann (34). Nachdem er sich gegen die Ausschaffung des kriminellen Rappers «Besko» Kacorraj eingesetzt hat (BLICK berichtete), kommt er nun unter die Räder seiner Partei.

Walter Gartmann
Foto: Kestone/Gian Ehrenzeller

Der Präsident der Kantonalpartei, Walter Gartmann, reibt sich heute noch die Augen: «Ich verstehe nicht, was Reimann da macht.» Natürlich dürfe er als Privatperson tun und lassen, was er wolle.

Als vom Volk für die SVP gewählter Nationalrat gehe es aber nicht an, die Positionen der Partei derart zu torpedieren. Reimann habe sich bei seiner Wahl selber für knallharte Ausschaffungen ausgesprochen. «Jetzt, wo mit Mario Fehr sogar die SP dafür ist, ist Reimanns Kehrtwende umso unverständlicher.»

Albert Rösti.
Foto: Keystone/Marcel Bieri

Da ist Gartmann nicht der einzige. SVP-Präsident Albert Rösti sagt gegenüber BLICK: «Reimanns Aussagen entsprechen klar nicht der Parteimeinung. Schwerkriminelle müssen ohne Wenn und Aber ausgeschafft werden.»

Rapper Besko.
Foto: 13 Photo/Sophie Stieger

Auch in den sozialen Medien wird er kritisiert

Die Zürcher SVP-Nationalrätin Natalie Rickli äussert sich auf Facebook ebenfalls dazu: «Erfahrungsgemäss schweigt man also am besten, wenn ein Parteikollege einen ‹Seich› erzählt, weil man sonst die Story noch zusätzlich anheizt. Dann ist es in zwei, drei Tagen vorbei.»

Natalie Rickli
Foto: Keystone/Gian Ehrenzeller

Einige Aussagen von Reimann wolle sie aber trotzdem kommentieren: Reimann habe insofern recht, als dass er die kantonal unterschiedliche Auslegung der Ausschaffungsinitiative kritisiere. Deshalb habe sich die SVP für eine konsequente Ausschaffung eingesetzt.

Der Zürcher SVP-Nationalrat Claudio Zanetti macht seinem Ärger auf Twitter Luft: «Wenn jemand von dieser Aktion profitiert, dann Mario Fehr. War das dein Ziel, Lukas Reimann?»

Claudio Zanetti
Foto: Keystone/Gaetan Bally

Auch heute wird noch heftig diskutiert und spekuliert, was der Auslöser für Reimanns Aktion war. Er selber war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar. Ein von Reimann und Besko geliketer Post auf Facebook weist darauf hin, dass Reimanns Engagement im Fall Besko auf Wunsch seines im August verstorbenen Freundes Marc Horisberger passiert ist.

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