In der SVP herrscht dicke Luft! Am Donnerstag haben sich die Zürcher Nationalrätin Barbara Steinemann (43) und Fraktionskollege Lukas Reimann (37) kräftig aufs Dach gegeben – in aller Öffentlichkeit. Der St. Galler hatte sich darüber beklagt, dass die SVP-Spitze ihn aus der Staatspolitischen Kommission (SPK) geworfen hat. Damit werde er nur für seinen Einsatz gegen Lobbyisten bestraft, war Reimann überzeugt.
Gar nicht wahr, so Steinemann. Via Twitter warf sie ihm «häufiges Fehlen und Unzuverlässigkeit» vor. Das sei der eigentliche Grund dafür, dass er nicht mehr der Kommission angehöre.
Feind, Todfeind, Parteifreund
Nun zeigt sich: Steinemann steht mit ihrer Kritik an SVP-Kollege Reimann nicht alleine da. Andere SPK-Mitglieder bestätigen, dass Reimann immer wieder gefehlt habe oder schlecht vorbereitet gewesen sei. «Meist fehlte er unentschuldigt, sodass keine Stellvertretung organisiert war», heisst es aus der Kommission. Konsequenz: Die Bürgerlichen hätten so bei knappen Entscheiden mehrfach verloren.
Nach dem Motto «Feind, Todfeind, Parteifreund» kommt die heftigste Kritik aus den eigenen Reihen. «Er ist in Kommissionssitzungen sogar eingeschlafen!», wettert ein SVPler gegenüber BLICK – jedoch nur hinter vorgehaltener Hand. «Es war unerträglich!» Viele hätten deshalb darauf gedrängt, dass Reimann aus der einflussreichen Kommission fliege, die sich mit den SVP-Kernthemen Asyl und Migration befasst.
Seit einem Jahr an keiner Vorstandssitzung
Reimann ist indes nicht das einzige SVP-Mitglied, dem in der eigenen Partei vorgeworfen wird, seine Pflichten zu vernachlässigen. So hat die Stadtzürcher SVP ihren Jungstar Camille Lothe (25) aus dem Vorstand der Kreispartei 7/8 geworfen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete. Das Bild der Präsidentin der Jungen SVP Zürich ist bereits von der Internetseite verschwunden.
Grund für den Ausschluss sei Lothes mangelnde Mitarbeit. So habe sie seit einem Jahr an keiner Vorstandssitzung teilgenommen. «Ich brauche Mitglieder, die mitarbeiten», nervt sich Kreispräsident Andy Mosetti (49).
Weder Reimann noch Lothe erreichbar
Publik wurde Lothes Rausschmiss durch ein E-Mail an SVP-Kantonalpräsident Patrick Walder (33), das anonym an die Zeitung geschickt wurde. Darin schreibt Mosetti, dass man an Lothes Ausschluss festhalte – ausser sie trete selbst zurück. Auch würde Lothe nicht mehr zur Wiederwahl empfohlen und werde man «vehement» gegen ihre Wiederkandidatur eintreten.
Und was sagen die beiden unzuverlässigen Jungstars dazu? Das muss offenbleiben. Weder Reimann noch Lothe waren für BLICK erreichbar.