SVP-Glarner zeigt sich umweltfreundlich
Bundesratsjet soll fürs Parlament nicht mehr abheben

SVP-Nationalrat Andreas Glarner will die Vielflieger der SP ausbremsen: Der Bundesratsjet soll für Ratspräsidenten in Zukunft nicht mehr abheben. Dabei zeigt sich Glarner für einmal überraschend umweltfreundlich.
Publiziert: 01.06.2024 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2024 um 18:31 Uhr
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Wurde Andreas Glarner zum Umweltfreund?
Foto: keystone-sda.ch
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Auch SVP-Mann Andreas Glarner (61) sorgt sich ab und zu um die Umwelt. Oder behauptet dies zumindest. Nämlich dann, wenn zwei Ratspräsidenten der Linken für einen Kurzflug nach Rom den Bundesratsjet besteigen.

Anfang Mai waren Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (63) und Ständeratspräsidentin Eva Herzog (62) im Vatikan, um die Vereidigung der Rekruten der päpstlichen Schweizergarde zu besuchen. Gleich danach fand ein Treffen zu den Beziehungen von EU und der Schweiz statt. Statt mit einem gewöhnlichen Linienflug sind die beiden mit dem Bundesratsjet angereist.

Vielflieger aus der SP

Eigentlich nicht verboten. Der Jet ist nämlich nicht nur für die Bundesräte gedacht, sondern auch für Mitarbeitende der Bundesverwaltung oder eben Ratspräsidenten. Und er erhebt sich nur dann in die Lüfte, wenn zivile Flüge nicht möglich sind, etwa aus Termin- oder Sicherheitsgründen.

Trotzdem, davon dreht sich SVP-Nationalrat Glarner fast der Magen um. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die beiden Amtsträger der SP angehören. Während SP-Co-Präsident Cédric Wermuth (38) nämlich in seinem Podcast propagiere, die Flugindustrie müsse ausgebremst werden, gehörten die SP-Politiker zu den Vielbenutzern des Bundesratsjets. Auch Alt-Bundesrat Alain Berset (52) von der SP habe sich einen Namen als Vielflieger gemacht.

Glarner zeigt sich umweltfreundlich

Heuchelei sei das! Glarner will Konsequenzen ziehen. Die Türen des Jets sollen für Ratspräsidenten geschlossen bleiben. Das verlangt er in einer eben eingereichten parlamentarischen Initiative. Und er versucht auch gleich, sich mit den Linken wieder auzusöhnen: Das würde nicht nur Steuergelder einsparen, sondern auch einen kleinen Beitrag zur Eindämmung des CO₂-Ausstosses leisten, merkt er an.

Immerhin bei den Grünen dürfte er sich mit dem Anliegen also Gehör verschaffen. Schon vor vier Jahren hat Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (64) nämlich gefordert, die Mitglieder des Bundesrates sollen die Emissionen von ihren Flugreisen reduzieren. Es dürfte sie freuen, dass Glarner nun auch Ratspräsidenten in die Pflicht nehmen möchte.

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