13 Schiffe der Schweizer Hochseeflotte wurden diesen Frühling zu Spottpreisen verkauft. Da der Bund als Bürge finanziell für Schäden der privaten Reeder haftet, hat das Parlament einen Kredit abgesegnet, um die Verluste aus dem Verkauf zu decken.
Nun geht das Debakel in die nächste Runde: Weil der SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner eine parlamentarische Untersuchungskommission fordert, wird der Parlamentarier nun zu einem Krisengespräch mit dem zuständigen Bundesrat Johann Schneider-Ammann eingeladen, wie die «Aargauer Zeitung» heute berichtet.
Der Hintergrund: Der Bund machte beim Not-Verkauf eines Teils der Schweizerischen Hochseeflotte massive Verluste. Trotz jahrelangem Warnen von verschiedenen Seiten zum desolaten Zustand der Reederei-Bilanzen hat niemand reagiert. Einige Beamte des Bundes sind dafür von den Reedern zu teuren Geschäftsreisen eingeladen worden, was der Sache einen zusätzlichen schalen Beigeschmack verleiht.
Verkauf zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt
Hinzu kommt nun: Angeblich hat der Bund die 13 Schiffe zum schlechtesten Zeitpunkt verkauft, nämlich als die Preise auf dem tiefstmöglichen Punkt lagen. Die «Aargauer Zeitung» zitiert den Präsidenten des Verbandes Deutscher Reeder (VDR): «Die Frachtraten und die Preise für gebrauchte Schiffe haben sich stabilisiert.»
Und auch Giezendanner sagte der Zeitung, die Marktpreise seien in den letzten Monaten wieder gestiegen. Er weiss auch, dass sich immer noch Interessenten finden lassen würden: «Ich habe erfahren, dass türkische Reeder kürzlich beim Bund ihr Interesse an Frachtern angemeldet haben. Eine Antwort haben sie nicht erhalten», so Giezendanner.
Zehn der verkauften Schiffe sind nun übrigens in kanadischer Hand, wie die Zeitung schreibt. Jedoch nur für kurze Zeit, denn die neuen Besitzer planen, die Schiffe so schnell wie möglich wieder zu verkaufen, jetzt wo der Wert wieder gestiegen ist. (wif)