Der Krienser Gemeindepräsident Paul Winiker holte für die SVP den Sitz im zweiten Wahlgang. Gemäss Endresultat erzielte der parteilose, bürgerliche Finanzdirektor Marcel Schwerzmann das beste Resultat, dies obwohl er einzig von der FDP unterstützt worden war. Schwerzmann erhielt 65'706 Stimmen und kann somit seine dritte Amtszeit in Angriff nehmen.
Winiker kam auf 54'500 Stimmen. Damit kehrt die SVP nach achtjähriger Abwesenheit in die Regierung zurück.
Ein Schlappe erlitt die SP. Ihre Kandidatin Felicitas Zopfi landete abgeschlagen mit 37'154 Stimmen auf dem letzten Platz. Die SP verliert damit nach 56 Jahren ihren Sitz in die Regierung. Die Stimmbeteiligung betrug 37,2 Prozent.
Im ersten Wahlgang waren bereits die drei bisherigen Regierungsräte Guido Graf und Reto Wyss (CVP) und Robert Küng (FDP) gewählt worden.
Paul Winiker erzielte im Gegensatz zu früheren SVP-Kandidaten bereits im ersten Wahlgang ein respektables Ergebnis. Der 59-Jährige holte Stimmen über die Parteigrenzen hinaus. Er wurde offiziell auch von CVP und FDP unterstützt.
Der Betriebswirtschafter, Kantonsrat und Gemeindepräsident von Kriens gilt eher als kompromissfähig denn als Hardliner. Der Finanzpolitiker betonte stets, er kandidiere nicht gegen jemanden, sondern für einen Sitz der zweitstärksten Partei in der Regierung.
Die SVP war vor vier Jahren zur zweitstärksten Kraft im Kanton aufgestiegen. Sie überholte die FDP und landete hinter der CVP. Jetzt holte sie einen Regierungssitz auf Kosten der SP.
Mit dem Einzug der SVP und dem Ausscheiden der SP ändert die parteipolitische Zusammensetzung der Luzerner Regierung nach 2007 erneut. Sie setzt sich neu wie folgt zusammen: 2 CVP, 1 FDP, 1 SVP und 1 Parteiloser.
Die 1992 gegründete SVP stellt im Kanton Luzern erst ihren zweiten Regierungsrat. 2005 schaffe der Emmer Gemeinderat Daniel Bühlmann bei der Ersatzwahl von Kurt Meyer (CVP) den Sprung in die Regierung. Die CVP verzichtete freiwillig auf ihren dritten Sitz in der fünfköpfigen Exekutive und kandidierte nicht.
Nur zwei Jahre später, 2007, wurde Bühlmann wieder abgewählt. Mit unbezahlten privaten Rechnungen und einem Streit mit dem damaligen Leiter der Steuerverwaltung und heutigen Finanzdirektor Marcel Schwerzmann verspielte er seine Wählergunst.
Schwerzmann musste seinen Posten beim Steueramt verlassen. Der Abgang trug dazu bei, dass Bühlmann bei den Wahlen schlecht abschnitt und zurücktreten musste. Schwerzmann kandidierte im zweiten Wahlgang als Quereinsteiger gegen einen neuen SVP-Kandidaten und gewann. (rsn/SDA)