SVP-Frauen uneins über «Michelin-Männchen»-Beleidigung
Platter Matter, glatter Matter

Ist SVP-Nationalrat Thomas Matter mit dem Witz über den Körper von Juso-Chefin Tamara Funiciello zu weit gegangen? Seine Parteikolleginnen sind sich uneins.
Publiziert: 19.10.2017 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:53 Uhr
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SVP-Nationalrätin Natalie Rickli.
Foto: Keystone

Er verglich Juso-Chefin Tamara Funiciello (26) mit dem Michelin-Männchen und löste eine Debatte über Bodyshaming in der Politik aus. Selbst bei seinen Parteikolleginnen sorgt Thomas Matter (51) mit dem Witz über den Körper einer politischen Kontrahentin für Missmut.

«Matters Kommentare sind daneben und eines Volksvertreters nicht würdig, sie erinnern mich an Glarner», sagt die Zürcher SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann (41) und ergänzt: «Thomas ist aber ein erwachsener Mann und muss selbst wissen, was er tut.»

Da wolle sie jetzt nicht die tadelnde Lehrerin spielen. Sie betont: «In der SVP gilt diese Denkweise nicht generell. Wir Frauen sind zwar Minderheiten, aber wir kriegen viel mehr Aufmerksamkeit, und als Frau hat man innerhalb der SVP klar Vorteile.»

Natalie Rickli hat Erfahrung mit Sexismus

Tadelnde Worte – gegen beide Exponenten – findet Natalie Rickli (40): «Als Politiker sollte man sich zu Sachthemen äussern, nicht zum Aussehen von anderen Politikerinnen, noch sich halbnackt für politische Zwecke ausziehen», sagt die Zürcherin, die jüngst vor Gericht gegen Berner Rapper gewann, die sie in einem Lied sexistisch beschimpften.

Rückendeckung erhält Multimillionär Matter von Fraktionskollegin Sandra Sollberger (SVP/BL): Sie habe «herzhaft gelacht über diesen Gag», sagt die Malermeisterin. Sie kenne Thomas Matter als «charmanten Mann, der Humor hat».

Funiciello habe Witze über ihren Körper selbst provoziert, indem sie sich nackt fotografieren liess. «Und glauben Sie mir, als Malerin auf Baustellen hört man also ganz andere Sprüche.» Auch diese dürfe man «nicht ernst nehmen. Denn das ist kein Sexismus, sondern einfach Alltag».

Nationalrätin Verena Herzog (61/TG) sieht die Schuld wie Sollberger bei Funiciello. «Hätte sie sich nicht ausgezogen, hätte Matter nie einen solchen Witz gemacht.» 

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