Hans Fehr traute seinen Ohren nicht, als die SBB letzten Freitag Extrawagen nach Konstanz (D) ankündigten – für Schweizer Einkaufstouristen.
Extrawagen? Unverständlich für den SVP-Nationalrat. «Welcher Teufel hat wohl die Verantwortlichen unserer notabene staatlichen Eisenbahngesellschaft geritten beim Entscheid, zusätzliche Züge für den Einkaufstourismus bereitzustellen und diesen damit noch anzuheizen?»
KMUs kämpfen ums Überleben
Mit dieser Aktion förderten die SBB jene Leute, «die sich einen Deut darum kümmern, dass unsere grenznahen Läden und KMUs ums Überleben kämpfen». Er findet klare Worte: «Ich fordere die SBB-Verantwortlichen auf, diesen Unsinn sofort zu stoppen.»
SBB weisen Vorwürfe zurück
Stephan Wehrle, Leiter der Medienstelle SBB, weist die Anschuldigungen zurück: «Wir haben den Auftrag, die Kunden zu transportieren. Den Einkaufstourismus wollen wir damit nicht fördern. Aber natürlich haben wir ein Interesse daran, dass die Leute, die dahin gehen, den öffentlichen Verkehr nutzen.»
Tweet war unglücklich
Auf Twitter hatten die SBB am Freitag angekündigt, dass sie die wichtigsten Züge von Zürich nach Konstanz am Samstag mit zusätzlichen Wagen verstärken, um genügend Sitzplätze anbieten zu können.
«Dieser Tweet wurde missverstanden - im Nachhinein betrachtet sicher unglücklich», gibt sich Wehrle selbstkritisch. Das Gefühl sei entstanden, dass Extrawaggons etwas Aussergewöhnliches seien. Doch das stimme nicht. Aufgrund von Erfahrungswerten wüssten die SBB, auf welchen Strecken es wann mehr Waggons brauche. (bie)