Er zählt zu den Charakterköpfen der SVP-Fraktion im Bundeshaus: Toni Bortoluzzi, 68, wohnhaft in Affoltern am Albis, Schreinermeister, Mann der deutlichen Worte. Künftig wird die Bundespolitik aber ohne seine Einlassungen auskommen müssen. Bortoluzzi erklärt heute im «Affolter Anzeiger», dass er auf eine erneute Kandidatur bei den Wahlen im Herbst verzichtet.
Er sei zum Schluss gekommen, dass sechs Amtsdauern im Nationalrat reichen, sagt Bortoluzzi. Insgesamt habe er während 33 Jahren in Behörden und Politik gewirkt. «Es war für mich als Handwerker und Vertreter des Zürcher Gewerbes eine bereichernde Zeit, eine grosse Ehre und ein besonderes Privileg, die SVP im Nationalrat vertreten zu dürfen», schreibt Bortoluzzi gemäss «Affolter Anzeiger» in einem Brief an den SVP-Kantonalvorstand.
Was er als baldiger Polit-Rentner mit der gewonnenen freien Zeit anstellt? «Ich habe meine kleine Werkstatt behalten, habe eine Liegenschaft in Elm. Und ich jasse gerne», sagt Bortoluzzi.
Kontroverses Hirnlappen-Zitat
Bortoluzzi prägte die Gesundheitspolitik der SVP in den vergangenen 24 Jahren massgeblich mit. Jüngst sorgte er aber eher durch kontroverse Äusserungen abseits des politischen Parketts für Aufsehen. So etwa, als er Schwule und Lesben als «Fehlgeleitete» abqualifizierte. Über gleichgeschlechtliche Paare sagte er, sie hätten einen «Hirnlappen, der verkehrt läuft».
Diese Aussagen trugen ihm auch parteiintern Schelte ein. SVP-Kantonalpräsident Alfred Heer etwa meinte, Bortoluzzis Zeit sei abgelaufen. Auch die JSVP drängte Polit-Dino Bortoluzzi in jüngster Zeit zum Rückzug aus dem Bundeshaus.