Sie fühlen sich in ihren «demokratischen Grundrechten beschnitten»: Die junge SVP Bern tobt. Nachdem der Aargauer SVP-Politiker Naveen Hofstetter (35) an der Badenfahrt von der Polizei abgeführt wurde (BLICK berichtete), weil er für die Verhüllungsverbots-Initiative des «Egerkingen Komitee» – besser bekannt als Burkaverbots-Intitiative – Unterschriften sammelte, wollte er gemeinsam mit seinen Parteifreunden Adrian Spahr und Nils Fiechter ans Unspunnenfest nach Interlaken ausweichen. Um einen Eklat wie in Baden AG zu verhindern fragten die Jungpolitiker beim OK des Unspunnenfestes um Erlaubnis.
Sie bekamen keine. «Wir dulden auf unserem Gelände keine politisch oder religiös motivierten Aktionen», sagt Daniel Sulzer, Geschäftsleitungsmitglied des Unspunnenfestes. Man habe dies mit den Besitzern der Höhematte, auf der das Festgelände liegt, so beschlossen.
«Wir akzeptieren den Entscheid, verstehen ihn aber überhaupt nicht!», sagt Nils Fiechter, Co-Präsident der JSVP Bern. «Wir werden hier in unseren demokratischen Grundrechten beschnitten», fügt Naveen Hofstetter an. «Dass wir gerade am Schweizer Traditionsanlass Unspunnen nicht sammeln dürfen, ist ein Skandal!»
Jetzt sammeln sie Unterschriften im Dorf
Gerade im Berner Oberland und Interlaken – dem «Epizentrum der islamischen Verhüllung», so Fiechter und Hofstetter, sei es «doppelt stossend». Die Bevölkerung dort wisse schliesslich «wie niemand sonst in der Schweiz, was es heisst, wenn Frauen vollverschleiert durchs Dorf spazieren».
Doch trotz Verbot – die drei umtriebigen SVPler werden am Samstag in Interlaken Unterschriften für das Burkaverbot sammeln. «Jetzt weichen wir halt ins Dorf aus, wir lassen uns das Sammeln sicher nicht verbieten!», sagt Narveen Hofstetter.
Unklar ist derzeit, ob die Jungpolitiker auf dem Parkplatz des Unspunnenfestes politische Werbung betreiben dürften. Dieser ist auf dem Militärflugplatz und somit Hohheitsgebiet von Armasuisse. Das Unspunngen-OK ist in Kontakt mit Armasuisse und hofft, einheitlich auftreten zu können. Eine Anfrage von BLICK bei Armasuisse blieb bisher unbeantwortet.
Am Unspunnen Schwinget bereits für Burka-Aufregung gesorgt hat SVP-Nationalrat Thomas Aeschi, der mit einer vollverschleierten Frau auf dem Festgelände ein Selfie schoss. Parteikollege Toni Brunner postete es daraufhin auf Facebook mit dem Kommentar: «Schaut mal, was mein Freund Thomas am Unspunnen-Schwinget so alles trifft. Völkerverständigung vom Feinsten!