92 Wähler machten 2015 den Unterschied in Graubünden: Denn gerade mal 92 Stimmen hätten im Bergkanton an die FDP, die BDP oder die CVP gehen müssen und Magdalena Martullo-Blocher (49) wäre nicht in den Nationalrat eingezogen.
Zur Erinnerung: Vor rund vier Jahren war der Sieg der Tochter von Christoph Blocher (78) eine kleine Sensation. Schliesslich wohnt die Milliardärin und Ems-Chemie-Chefin in Zürich. Und dass die Bündner einer Zürcherin einen ihrer fünf Sitze in der grossen Parlamentskammer überlassen würden, wurde im Bergkanton lange bezweifelt. Doch Martullo-Blocher gewann.
FDP hat bereits Liste präsentiert
Jetzt aber droht Martullo-Blocher laut «Tagesanzeiger», bei den Wahlen im Herbst 2019 ihren Sitz zu verlieren. Die FDP bläst zum Angriff: Bereits jetzt hat die Partei eine Wahlliste präsentiert. Ziel: Den Sitz, den sie 2011 an die SVP verlor, wieder zurückzugewinnen.
Unfreiwillig gefährlich würde Magdalena Martullo-Blocher der Bündner Nationalrat Heinz Brand (63): Der SVP-Mann war 2015 der bestgewählte Bündner Nationalrat und machte mit 23'183 Stimmen 4200 Stimmen mehr als Magdalena Martullo-Blocher. Zudem soll Brand 2021 Nationalratspräsident werden. Für die Bündner ein wichtiger Posten: Seit 30 Jahren gab es keinen höchsten Schweizer aus dem flächenmässig grössten Kanton der Schweiz.
Zürcher könnten Magdalena Martullo-Blocher Asyl geben
Doch Brand gibt sich gegenüber dem «Tagesanzeiger» locker: Er befürchte nicht, dass es zwischen ihm und der Tochter von SVP-Übervater Christoph Blocher (78) zum Duell kommt. Die SVP werde beide Sitze verteidigen können. Brand sieht «einen generellen Aufwärtstrend» der SVP in Graubünden.
Würde Magdalena-Martullo Blocher tatsächlich abgewählt, wäre dies ein harter Dämpfer für die Bundesratspläne der Zürcherin. Unter der Bundeshauskuppel wird sie schon als Nachfolgerin von Finanzminister Ueli Maurer (68) gehandelt: Ein Szenario, dass Mitte-Links mehr wie Kopfschmerzen bereitet. Schliesslich wählte es den Vater der Nationalrätin 2007 ab – und ersetzte ihn mit der späteren BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (62) .
Sicher ist: Würde die Zürcher SVP Magdalena Martullo-Blocher Asyl geben – sie also auf eine eigene Liste transferieren – wäre ihr Verbleib in Bern sicher. Die SVP hat im grössten Kanton der Schweiz momentan zwölf Nationalratssitze (von insgesamt 35). Und schafft Polit-Star Natalie Rickli (42) im Frühjahr den Sprung in die Zürcher Regierungsrat, fehlt der Zürcher SVP eine wahlstarke Politikerin. Doch SVP-Zürich Vizpräsident Gregor Rutz glaubt nicht, dass er Magdalena Martullo-Blocher in die eigenen Reihen aufnehmen muss. Er habe keinen Zweifel an ihrer Wiederwahl. «Sie ist nur nur eine erfolgreiche Unternehmerin, sondern macht auch als Nationalrätin gute Arbeit. Das wissen die Bündner.» (vfc)