SVP bucht für Wahlkampf deutsches Schiff
Weil es 1000 Franken billiger ist!

Der SVP ist der Einkaufstourismus zuwider. Für eine Partei-Veranstaltung hat sie aber ausgerechnet eine Fahrt auf dem Kahn eines deutschen Schifffahrts-Unternehmens gebucht.
Publiziert: 17.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:45 Uhr
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Ob viele der SVP-Einladung auf die deutsche Alet folgen?
Von Nico Menzato und Christoph Lenz

«Der Einkaufstourismus nervt mich!» So gab Toni Brunner nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses den Tarif durch.

«Wenn man in der Schweiz einen Lohn bezieht und will, dass Schweizer Arbeitsplätze erhalten bleiben, sollte man auch hierzulande einkaufen und konsumieren.»

Der Appell des SVP-Chefs interessiert dessen Thurgauer Parteikollegen jedoch nicht. Sie machen aus Spargründen Wahlkampf unter deutscher Flagge!

Für die Veranstaltung «SVP bi de Lüüt» vom nächsten Dienstag hat die Volkspartei die MS Alet des deutschen Unternehmens Baumann gemietet. Und nicht ein Schweizer Schiff.

Ständerat Roland Eberle und Nationalrätin Verena Herzog sind die Aushängeschilder der Wahlkampfveranstaltung auf dem fast hundert Personen fassenden Schiff. Organisiert hat die zweistündige Fahrt auf dem Bodensee Hans-Peter Neuweiler: «Ich bin ein grosser Patriot und setze einen Teil meiner Freizeit als Korrespondent für eine Armeezeitschrift ein. Aber wenn es ums Portemonnaie geht, hat alles seine Grenzen.»

In der Schweiz hätte es das Doppelte gekostet

Er sei als Präsident der SVP Ermatingen für die Finanzen verantwortlich. Und eine vergleichbare Schifffahrt inklusive Apéro auf einem Schweizer Schiff wäre mit rund 2000 Franken doppelt so teuer zu stehen gekommen wie auf dem deutschen Schiff. «Eine wahnsinnig grosse und nicht erklärbare Differenz», findet der Lokalpolitiker.

SVP-Nationalrätin Verena Herzog war es sichtlich unangenehm, als sie gestern von BLICK auf ihren Wahlkampf mit deutschem Kapitän angesprochen wurde. «Der Ausflug ist womöglich inkonsequent», sagte die Thurgauerin.

Sie sei über die Auswahl der deutschen Schifffahrtsgesellschaft erstaunt gewesen und habe deswegen beim Organisator nachgehakt. «Aufgrund seines grossen Engagements» habe sie ihm den Entscheid letztlich über­lassen.

Im Übrigen verurteile sie den Einkaufstourismus und kaufe alles in der Schweiz ein, sagt Herzog. Ständerat Eberle war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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