Jetzt muss Toni Brunner in die Hosen. Der abtretende SVP-Parteipräsident wird heute Abend kurzfristig für den erkrankten SVP-Fraktionchef Adrian Amstutz in der Abstimmung-«Arena» zur Durchsetzungs-Initiative einspringen. Damit platzt eine Neuauflage des Hassduells zwischen Amstutz und SP-Justizministerin Simonetta Sommaruga.
Diese waren die wohl erbittertsten und persönlichsten Auseinandersetzungen in den Abstimmungs-«Arenen» der letzten Jahre: Wenn Sommaruga und Adrian Amstutz aufeinander trafen, eskalierte die Diskussion schon zweimal. Unvergessen die Beleidigungen des Berner Oberländers an die Adresse der Bundesrätin vor laufender Kamera in der Sendung zur SVP-Ausschaffungs-Initiative im November 2010: «Dir verzellet ei Seich am angere, Frou Bundesrätin» oder «Das si Lugine!» – für Nicht-Berner übersetzt: «Das sind Lügen!». Sommaruga hielt ebenso hart dagegen und pochte an die Adresse von Amstutz mehrfach auf «ein gewisses Mass an Anstand». Das wiederum trieb diesen sichtbar zur Weissglut. Ebenso erbarmungslos gingen die beiden in der «Arena» vom Januar 2014 zur SVP-Masseinwanderungs-Initative miteinander um.
Heute hätten die Bernerin und der Berner erneut aufeinander treffen sollen: In der Abstimmung-«Arena» zur SVP-Durchsetzungs-Initiative wäre Amstutz zusammen mit SVP-Nationalrat Gregor Rutz gegen die Bundesrätin und FDP-Ständerat Andrea Caroni gestanden. Doch nun platzt das Hassduell kurzfristig.
Der von einer Nasenoperation schon ohnehin geschwächte Amstutz muss passen: Er hat jetzt auch noch eine Lungenentzündung! Das bestätigt SVP-Generalsekretär Martin Baltisser gegenüber BLICK. Amstutz hätte gestern nach einem Arztbesuch Forfait geben müssen.
Die «Arena» von heute Abend könnte entscheidend sein. Vor allem dann, wenn die Quote gut ist und diesmal mehr als die rund 170'000 Zuschauerinnen und Zuschauer einschalten, die in den letzten Wochen durchschnittlich die Sendung verfolgen.
Letzte Umfrage zeigen nämlich: Die Abstimmung könnte sehr knapp ausgehen. Beide Lager liegen bei fast genau 50 Prozent Ja beziehungsweise Nein. Amstutz' Krankheit könnte also durchaus das Zünglein an der Waage sein. Denn Toni Brunner kann dem Berner Oberländer in dieser Debatte wohl kaum das Wasser reichen.