Es ist nicht lange her, da hatten die Gäste das Gefühl, sie gehörten zu einem exklusiven Club, weil sie an der Albisgüetli-Tagung der SVP teilnehmen konnten. Die über 1200 Tickets waren innert weniger Stunden weg, Hunderte von Interessenten bekamen eine Absage.
Bei der 31. Austragung vom kommenden Freitag sieht es anders aus. Obwohl mit alt Bundesrat Christoph Blocher (78) und Bundespräsident Ueli Maurer (68) gleich zwei Aushängeschilder der Rechtspartei eine Rede halten, ist der Verkauf der 75 Franken teuren Billette schleppend verlaufen.
Der «grösste und bedeutendste politische Anlass der Schweiz» (Eigenwerbung der SVP Zürich) hat darum schon erste Konsequenzen gezogen: Die Uertenstube im Albisgütli bleibt 2019 geschlossen.
Zürcher SVP-Sektion nicht in Hochform
Markus Binder (56), Präsident Albisgüetli-Tagung, sagt zu SonntagsBlick: «Mit einer Hauruck-Aktion hätten wir diesen Nebensaal wie im Jubiläumsjahr 2018 füllen können.» Es gehe bei diesem Traditionsanlass aber um die Sache. «Deshalb haben die Organisatoren in Absprache mit Christoph Blocher auf zusätzliche Werbung verzichtet», so der Urdorfer Binder.
Trotzdem stellt sich die Frage. Hat das Politik-Happening seinen Zenit überschritten? Sicher ist: In Höchstform präsentiert sich die Zürcher Sektion im Moment nicht. Wie die Schweizer SVP hat sie mehr Mühe, die Leute für ihre Themen – Anti-EU, Ausländer und tiefe Steuern – zu mobilisieren als auch schon.
Mit einem nationalen Wähleranteil von fast 30 Prozent Wähleranteil bleibt die Partei natürlich ein Machtfaktor. Das zeigt sich auch am kommenden Freitag. Alle fünf bürgerlichen Kandidaten für die Zürcher Regierungsratswahlen von Ende März werden an der Albisgüetli-Tagung am Fuss des Uetlibergs erwartet – Silvia Steiner (60, CVP), Carmen Walker Späh (60, FDP), Thomas Vogel (46), Ernst Stocker (63, SVP) und Natalie Rickli (42, SVP). Ganz ohne Albisgütli geht es dann halt doch nicht.