Der Freiberger ist ein echtes Schweizer Pferd, früher oft eingesetzt in der Landwirtschaft und der Armee. Der Bund fördert die Zucht dieser Rasse mit einer Stuten-Subvention – für jedes Fohlen gibt es 500 Franken. Mit der Giesskannen-Abgabe entschädigt der Bund auch jene Tiere, die zu Frischfleisch werden. Denn rund die Hälfte der geförderten Fohlen landet schon nach Monaten im Schlachthof. Letztes Jahr wurden 907 Freiberger Fohlen im ersten Altersjahr geschlachtet – jedes subventioniert mit fünf Hunderternoten, also total 453500 Franken. Insgesamt budgetierte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) letztes Jahr 1,2 Millionen Franken für die Freiberger-Förderung.
Nun verschärft sich die Kritik an der irren Subvention. «Das ist ein Drama für Stute und Fohlen und hat nichts mit der Erhaltung der Rasse zu tun», sagt Katharina Büttiker (65) von Animal Trust. «So ist das eine reine Schlachtsubvention.» Die Tierschützerin schlägt darum zusammen mit anderen Organisationen der Alliance Animale Suisse einen Systemwechsel vor: «Die Pflege der Rasse ist richtig. Aber statt der Fohlen-Subvention sollte man Aufzuchtbeiträge für Tiere erst ab dem vierten Altersjahr zahlen», sagt Büttiker. Nächste Woche will sie den Systemwechsel an einer Pressekonferenz erläutern.
Die Giesskannen-Beiträge für alle Fohlen entsprechen laut einem BLW-Sprecher «den züchterischen Anliegen». Man könne nicht alle jungen Tiere behalten. Nur rund die Hälfte brauche man für die Zucht. «Weil die Haltung der Tiere relativ teuer ist, muss man die anderen Tiere entweder verkaufen oder schlachten», so der Sprecher. Doch die Form der Subvention ist nicht in Stein gemeisselt. Derzeit überprüfe eine von der staatlichen Forschungsanstalt Agroscope eingesetzte Arbeitsgruppe die Strategie der Freiberger-Zucht. Diese wird laut dem BLW-Sprecher demnächst einen Bericht abliefern «und allenfalls auch Vorschläge zu den Subventionen machen».