Stv. Politik-Chef Pascal Tischhauser über den Skandal
Mehr Gelbsucht für die Post

Der gestrige Montag war für Briefträger, Postauto-Chauffeure und Pöstler ein Tag, um sich für ihre Chefs zu schämen. Dabei sind es diese normalen Postangestellten, die den Service public hochhalten und die Post zu etwas Besonderem machen – was ihre Chefs mit falschen Gewinnstreben beinahe zerstörten.
Publiziert: 12.06.2018 um 09:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:25 Uhr
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Pascal Tischhauser, Stv. Politik-Chef.
Pascal Tischhauser

Postauto hat jahrelang im subventionierten Personenverkehr unerlaubte Gewinne eingefahren – und alle haben kollektiv weggeschaut, wie wir seit gestern wissen. Dabei ist der Fall klar: Beim Service public hat der Staatsbetrieb keinen Gewinn zu machen. Basta!

Stattdessen diskutierten Postmanager darüber, wie man Gewinne versteckt und kreative Buchhaltung betreibt. Und wie man, genährt von unseren Steuergeldern, Firmensteuern vermeidet.

99 Prozent der über 60'000 Post-Mitarbeiter, die keine Riesenlöhne haben, uns aber Tag für Tag zur Arbeit bringen, unsere Briefe austragen, mein gelbes Konto führen, schämen sich für ihre Chefs. Die ehrlichen Pöstler müssen in der Öffentlichkeit für die Fehler der Führung geradestehen. 

Nicht die paar gelben Transport-Drohnen, die herumschwirren, und andere hochfliegenden Pläne machen unsere Post aus. Es sind die dort beschäftigten Menschen, die den Service public aufrechterhalten.

Back to Service public muss das Post-Motto lauten. Mehr Gelb- statt Geldsucht braucht unser Staatsunternehmen.

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Wegen des Postoauto-Skandals: Die Postauto AG hatte seit mindestens 2007 widerrechtlich zu hohe Subventionen kassiert. Gewinne wurden vor dem Bund versteckt. Um über 200 Millionen Franken beläuft sich der grösste Subventionsbetrug der Schweizer Geschichte.
Foto: Siggi Bucher
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