Studie enthüllt
Taxifahrer sterben seltener an Alzheimer

Komplexe Aufgaben und «Landkarten-Gedächtnis»: Eine Studie der Harvard University zeigt, dass Taxifahrer seltener an Alzheimer sterben.
Publiziert: 09.01.2025 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2025 um 20:26 Uhr
Taxifahrer haben einer neuen Studie zufolge ein geringeres Risiko, an Alzheimer zu sterben, als Menschen in anderen Berufen. (Archivbild)
Foto: Kathy Willens
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Taxifahrer sterben deutlich seltener an Alzheimer als Menschen mit anderen Berufen. Das zeigte eine neue Studie der Harvard University in Boston in den USA, die im «British Medical Journal» erschienen ist.

Möglicherweise ist das der Effekt komplexer Aufgaben für das Gehirn samt einem «Landkarten-Gedächtnis».

Das Forschungsteam um Anupam Jena wertete für die Studie die amtlichen Todesanzeigen in den Vereinigten Staaten zwischen 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2021 aus. In den Dokumenten sind auch die Berufe der Verstorbenen verzeichnet. In der Studie wurde nach insgesamt 443 Berufen analysiert.

Nur Ambulanzfahrer weisen bessere Quote auf

Bei den fast neun Millionen analysierten Verstorbenen wurden bei 3,88 Prozent Alzheimer als Todesursache angegeben. Unter den Taxifahrern starben aber nur 1,03 Prozent an dieser Demenz. Noch tiefer war die Rate unter den Ambulanzfahrern mit 0,74 Prozent.

Weil Taxifahrer vor allem aufgrund von sozialen Begleitumständen in den USA eine im Vergleich geringe Lebenserwartung von 67,8 Jahren haben, Ambulanzfahrer gar nur eine durchschnittliche Lebenserwartung von 64,2 Jahren, passten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Berechnungen nach den Alterskurven diesem Faktor an. Denn die Alzheimer-Häufigkeit steigt mit dem Alter.

Kognitive Fähigkeiten besonders gut ausgeprägt?

«Nach Anpassung hatten Krankenwagenfahrer (0,91 Prozent) und Taxifahrer (1,03 Prozent) von allen untersuchten Berufen den niedrigsten Anteil an Todesfällen aufgrund von Morbus Alzheimer», schrieben die Autoren in der Studie. Im Durchschnitt lag die Alzheimer-Mortalität nach Anpassungen in der Gesamtbevölkerung hingegen bei 1,69 Prozent.

Bleibt die Frage nach dem möglichen Grund für diese Beobachtung, die noch keinen ursächlichen Beweis darstellt. Die Forschenden vermuten einen Zusammenhang mit dem Landkartengedächtnis. Frühere Studien haben demnach ergeben, dass es bei Taxifahrern zu Veränderungen in der Hippocampus-Gehirnregion kam. Der Hippocampus ist jene Gehirnregion, die sowohl an der Erstellung kognitiver räumlicher Karten als auch an der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beteiligt ist.

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