Ab sofort ist Schluss mit dem Sternchen: Die Alte Kantonsschule Aarau darf den Genderstern nicht mehr verwenden. Der Kanton habe per offizieller Weisung ein Verbot ausgesprochen, teilt die Schule in einem Schreiben an ihre Zöglinge mit, das in sozialen Medien die Runde macht.
Statt «Schüler*innen» nutzt die Kanti künftig die Formulierung «Schülerinnen und Schüler». Damit wolle man alle, «die sich in einem binären Geschlechterkonzept nicht wiederfinden» nicht ausschliessen, hält die Schulleitung fest. «Die Schulleitung bedauert, dass unsere Schule ihre Haltung zu dieser Frage in Zukunft nicht mehr mit dem Gebrauch des Gendersterns bekunden darf», schreibt Rektor Andreas Hunziker.
Rechte jubelt, Linke tobt
Die Aargauer JSVP, der der Genderstern an der Schule schon länger ein Dorn im Auge ist, jubelt. «Wir danken dem Kanton, dass er die linken Ideologien in ihre Schranken weist und die Neutralität der Schulen bewahrt», teilt sie mit. Der Genderstern sei «ein Zeichen linker Ideologien und Gutmenschen».
Für rote Köpfe sorgt das Verbot hingegen bei der Aargauer Linken. «So geht Prioritätensetzung im SVP-Bildungsdepartement», enerviert sich SP-Nationalrätin Gabriela Suter (49) auf Twitter. Und SP-Grossrätin Lelia Hunziker prangert ebenfalls via Twitter die «Hetze junger Rechtskonservativer» an.
Juso sammelt für Petition
Stocksauer ist auch die Aargauer Juso, die umgehend mit einer Unterschriftensammlung reagiert hat. «Mit dieser Petition fordern wir Regierungsrat Alex Hürzeler dazu auf, die Weisung zurückzunehmen und den Schulen die Entscheidung zur Verwendung geschlechtergerechter Sprache wiederzugeben», schreibt die Jungpartei.
An die Adresse der jungen SVP gerichtet halten die Jusos fest: «Es ist ironisch, dass gerade die Partei, die immer wieder eine linke Verbotskultur herbeiredet, nichts Besseres zu tun hat, als Sprachverbote zu fordern.»
Kanton kein Fan vom Genderstern
Der Kanton Aargau setzt grundsätzlich auf die Linie der Bundesverwaltung und verzichtet in seinen offiziellen Dokumenten auf das Sternchen.
Das Durchgreifen bei den Schulen kündigt der Kanton mit einer formalen Anpassung. Seit Dezember sei die Orientierung am Bund nicht nur in einem Merkblatt festgehalten, sondern auf Beschluss des Regierungsrats auch in die Richtlinien aufgenommen.
«Der Regierungsrat hat keine Weisungen speziell für die Kantonsschulen erlassen», so Regierungssprecher Peter Buri. Vielmehr seien die Abteilungen und Organisationen, für welche die Richtlinien gelten, auf die «interne Publikation aufmerksam gemacht» worden.