Stöckli-Mitglied oder Nationalratspräsidium?
SVP-Büchel könnte höchster Schweizer werden

Das nennt man wohl den «Fünfer und das Weggli». Mitte November will der Rheintaler Roland Rino Büchel (54) ins Stöckli gewählt werden. Schafft er den Sprung in den Ständerat aber nicht, stehen zumindest die Chancen gut, dass er Nationalratspräsident wird.
Publiziert: 25.10.2019 um 17:50 Uhr
|
Aktualisiert: 25.10.2019 um 19:27 Uhr
1/11
Der SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel freut sich über seine Wiederwahl in die grosse Kammer am Sonntag, 20. Oktober 2019.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser

Die SVP sucht den höchsten Schweizer. Dies weil Bündner Nationalrat Heinz Brand (64) abgewählt wurde. Als zweiter Vizepräsident wäre er nach der FDP-Frau Isabelle Moret (48) im Jahr 2021 Nationalratspräsident geworden. Nun muss die SVP in ihren Reihen nach Ersatz suchen.

Und das ist nicht ganz einfach: Denn das erste «Lehrjahr» als zweiter Vizepräsident muss der Brand-Ersatz überspringen und im Dezember gleich als erster Vizepräsident starten. Um zu garantieren, dass das möglichst reibungslos klappt, bietet es sich für die SVP an, jemanden vorzuschlagen, der Erfahrung aus der Nationalratsleitung hat.

«Könnte mir das Amt vorstellen»

Als logischer Kandidat gilt deshalb SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel (54). Der fünfsprachige St. Galler sitzt als Stimmenzähler seit acht Jahren im Büro des Nationalrats, also in der Ratsleitung. Auf Anfrage sagt Büchel, der für seinen Kanton ins Stöckli will: «Ich kandiere, um St. Galler Ständerat zu werden. Ich bin zuversichtlich, dass das am 17. November klappt.» Um dann zu bestätigen: «Aber ja, weil ich Büromitglied bin, wäre das Nationalratspräsidium die logische Folge. Ich könnte mir das Präsidentenamt vorstellen.»

Von der SVP ebenfalls im Nationalratsbüro sitzt Büchels Parteifreundin Yvette Estermann (52). Sie sagt auf BLICK-Anfrage: «Ich habe mir das gar nicht überlegt. Ich lasse mir das nun einmal durch den Kopf gehen.» Ein Herzenswunsch war das Amt für Estermann bislang also nicht.

Die SVP-Fraktion dürfte an der Sitzung vom 22. und 23. November bestimmen, wen sie Anfang Dezember zur Wahl als ersten Vizepräsidenten des Nationalrats vorschlägt.

Zwei starke Gegner fürs Stöckli

Der Rheintaler Büchel tritt im Ständratswahlkampf gegen die amtierenden St. Galler Ständeräte Paul Rechsteiner (67, SP) und Benedikt Würth (51, CVP) an. Während Rechsteiner seit 1986 im Parlament sitzt, wurde der frühere Regierungsrat Würth erst am 19. Mai diesen Jahres ins Stöckli gewählt.

Im ersten Wahlgang um den Einzug ins Stöckli kam Würth auf etwas mehr als 70'000 Stimmen. Der frühere Gewerkschaftsboss Rechsteiner erreichte nicht ganz 65'000 Stimmen. Büchel lag mit fast 46'000 Stimmen an dritter Stelle. Der FDP-Nationalrat Marcel Dobler (39), der mit gut 30'000 Stimmen auf dem vierten Platz lag, hat sich zugunsten Büchels zurückgezogen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?