Die Steuervögte liessen es sich gut gehen. Schiffsrundfahrt, Bankett im Fünf-Sterne-Hotel, Barbesuch: 185'000 Franken gaben die Kantone für die Jahresversammlung der Schweizerischen Steuerkonferenz (SSK) im vergangenen Jahr aus. 105'000 Franken übernahm der Gastgeberkanton Luzern, die Tagungsgelder in der Höhe von 80'000 Franken die beteiligten Steuerämter.
BLICK hatte die Kosten der Party der kantonalen Steuerchefs aufgedeckt, nachdem das Portal «Inside Paradeplatz» von einem ähnlich ausschweifenden Fest im Jahr zuvor berichtet hatte. Schon 2017 war an der Jahresversammlung mehr gefeiert denn gearbeitet worden. Die Party 2018 in Luzern fiel noch üppiger aus.
Verband habe Anrecht auf «würdiges» Jubiläum
Der Luzerner Finanzdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) verteidigt nun die Kosten in einem Interview mit der der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag». 185'000 Franken für einen Steuerkongress seien nicht zu viel, findet er. Ein «wichtiger öffentlicher Verband» wie die Schweizerische Steuerkonferenz dürfe ein 100-Jahr-Jubiläum würdig begehen. Was er allerdings nicht sagt: Dieses Jahr wird das Jubiläum gleich nochmals gefeiert. Auch bei der nächsten Konferenz im Tessin ist dafür ein Spezialprogramm vorgesehen, wie BLICK berichtete.
Doch zurück zur Feier in Luzern. Das «Rahmenprogramm mit einem Apéro auf einem Schiff und einer Stadt- oder Museumsbesichtigung» sei sicherlich kein üppiges Fest gewesen, sagt Schwerzmann. Dass auch ein Bankett und ein Barbesuch zum Programm gehörten, erwähnt er nicht.
Er wehre sich dagegen, dass die Treffen der SSK zu Partys verkämen. «Völlig unabhängig von der aktuellen Diskussion habe ich erst kürzlich vom Präsidenten der SSK vehement gefordert, dass er dafür sorgt, dass bei den Veranstaltungen der SSK auch wirklich die fachlichen Themen und der Austausch im Fokus stehen», sagte Schwerzmann.
Der Luzerner Finanzdirektor hält weiter fest: «Wir haben das 100-Jahr-Jubiläum nicht gesucht.» Denn die SSK kenne einen fixen Turnus, wer wann die Veranstaltung organisiere. Er sei aber der Ansicht, dass es «nicht sehr höflich wäre», nach über 20 Jahren Teilnahme an anderen Veranstaltungen den Anlass nicht durchzuführen. (SDA/lha)