Ständerats-Wahlen
Girod will nochmal, Esseiva hat genug, Wobmann greift an

Die Zürcher Grünen geben noch nicht auf, in Solothurn und Bern zieht sich die FDP vor dem zweiten Wahlgang zurück, dafür rechnet sich die SVP dort gute Karten aus, ins Stöckli zu kommen.
Publiziert: 19.10.2015 um 22:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:46 Uhr
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Bastien Girod, Nationalrat der Grünen des Kantons Zürich, tritt zum zweiten Wahlgang bei den Ständeratswahlen an. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/WALTER BIERI

National mögen die Grünen am Sonntag eine herbe Schlappe eingesteckt haben – im Kanton Zürich wollen sie es noch einmal wissen: Ständeratskandidat Bastien Girod (34) tritt am 22. November auch im zweiten Wahlgang an.

Er sei der einzige Kandidat, der diejenigen Anliegen vertrete, welche der Zürcher Bevölkerung am Herzen lägen, sagte der Nationalrat und Umweltforscher an der Mitgliederversammlung der Grünen Kanton Zürich.

Die rund 60 Anwesenden nominierten ihn mit einer Gegenstimme für den zweiten Wahlgang. Die überwältigende Mehrheit folgte damit dem Antrag der Geschäftsleitung. Diese geht davon aus, dass die FDP erneut mit Ruedi Noser und die SVP mit Hans-Ueli Vogt antreten. Girod war im ersten Wahlgang hinter den beiden Bürgerlichen und dem bereits gewählten Daniel Jositsch (SP) gelandet.

Heiss wird der Kampf um den zweiten Ständeratssitz auch im Kanton Solothurn: Hier kommts zum Zweikampf zwischen SVP und SP: Walter Wobmann tritt gegen den Bisherigen Roberto Zanetti an. FDP-Kandidatin Marianne Meister hat sich zurückgezogen.

SVP-Wobmann ist der FDP zu extrem

Ob die FDP-Stimmen an den SVP-Kandidaten gehen, ist allerdings ungewiss. Wobmann, geistiger Vater von Minarett- und Burka-Initiative, sei mit seiner extremen politischen Haltung für die FDP nicht wählbar, sagte FDP-Kantonalparteipräsident Christian Scheuermeyer. Eine Wahlempfehlung gibt die Partei darum nicht ab, wenn es darum geht, wer neben dem bereits wiedergewählten Pirmin Bischof (CVP) den Kanton Solothurn in der kleinen Kammer vertreten soll.

Auch im Kanton Bern hat sich mit Claudine Esseiva eine FDP-Frau zurückgezogen. Sie tritt nicht zum zweiten Wahlgang für den Ständerat an. Esseiva erzielte am Sonntag 32'615 Stimmen und kam lediglich auf dem fünften Rang. Man habe das Resultat gemeinsam mit Esseiva analysiert und entschieden, dass die Freisinnigen am 15. November nicht mehr antreten, teilte die Parteileitung heute Abend mit. Im Kanton Bern streiten sich nun Werner Luginbühl (BDP), Hans Stöckli (SP) und Albert Rösti (SVP) um die zwei Ständeratssitze.

FDP-Windlin in den zweiten Wahlgang

In Obwalden will die FDP ihren Sitz im Ständerat verteidigen. Die Partei hat am Montagabend beschlossen, ihren Kandidaten André Windlin in den zweiten Wahlgang zu schicken. Der 46-Jährige erzielte in der ersten Runde das zweitbeste Resultat der drei Kandidaten.

Den Entscheid habe das Wahlteam nach längerer Diskussion gefällt, sagte FDP-Parteipräsident Boris Camenzind auf Anfrage. Der Abstand von FDP-Kandidat Windlin zum CVP-Kandidaten Erich Ettlin im ersten Wahlgang sei zwar grösser gewesen als erwartet. Die FDP wolle aber den Wählern im zweiten Wahlgang eine echte Auswahl ermöglichen und trete darum nochmals an.

Im Kanton Luzern tritt der Grüne Louis Schelbert beim zweiten Wahlgang um die beiden noch freien Luzerner Ständeratssitze nicht mehr an. Schelbert erzielte am Sonntag 26'073 Stimmen und lag somit über 40'000 Stimmen unter dem absoluten Mehr von 66'278 Stimmen.

Despot geht

Ihren Abgang hat derweil die Waadtländer SVP-Kantonalpräsidentin Fabienne Despot angekündigt. Sie stelle ihr Amt ab dem 7. Januar zur Verfügung, kündigte sie am SVP-Parteikongress am Montagabend in Chavornay VD an.

Despot war nach einer Abhöraffäre parteiintern scharf kritisiert worden. Der Waadtländer SVP-Nationalrat Guy Parmelin hatte ihren Rücktritt gefordert, weil er für die Partei einen Imageschaden befürchtete. Eine Parteiversammlung entschied jedoch angesichts der bevorstehenden Wahlen, dass sie trotzdem zu den Ständerats- und Nationalratswahlen antreten dürfe.

Bilanz über die Affäre sollte erst nach den Wahlen gezogen werden. Despot war bei den Nationalratswahlen vom Sonntag chancenlos. Sie landete abgeschlagen auf Platz Neun ihrer Liste. (eg/gru/SDA)

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