Ständerat Ruedi Noser war selber am «Burning Man»
«So etwas kann man sich in der Schweiz kaum vorstellen»

Der Thurgauer Joel M. (†41) starb in einem Feuer am «Burning Man»-Festival in der Wüste von Nevada. Dort war auch FDP-Ständerat Ruedi Noser (56). BLICK erzählt er von seinen Eindrücken.
Publiziert: 04.09.2017 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:45 Uhr
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Ständerat Ruedi Noser hat sich drei Tage in die Wüste Nevadas gewagt: zum berühmten «Burning Man»-Festival.
Foto: REUTERS / Jim Urquhart
Simona Boscardin

Das Anzünden einer riesigen Holzfigur ist der Höhepunkt des legendären Hippie-Festivals «Burning Man» in der Wüste von Nevada. Doch dieses Jahr wurde er überschattet vom Tod von Joel M.* (†41). Der Amerikaner, der seit Jahren im Thurgau wohnt, lief in der Nacht auf Sonntag in das Feuer und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.

Viele Schweizer besuchen das Festival – bisher vor allem Musiker und Künstler. In diesem Jahr hat sich nun erstmals auch ein ranghoher Politiker in die Wüste gewagt. FDP-Ständerat Ruedi Noser war zum ersten Mal am «Burning Man». Drei Tage lebte er in der Stadt, die mitten in der Wüste aufgebaut wird. «Wichtig ist vor allem, dass man genügend Wasser mitnimmt», sagt Noser zu BLICK. Ebenso brauche es Brillen und Tücher, um sich gegen den umherwirbelnden Staub zu schützen.

Denn vor Ort gibt es keine Waren oder Dienstleistungen zu kaufen. Alles, was man braucht, muss man selber mitnehmen oder am Festival eintauschen.

Fast wie Sechseläuten in der Wüste: Am Ende des Festivals wird jedes Jahr eine Figur verbrannt – der brennende Mann eben.
Foto: AP

Auf dem Gelände gibt es weder Polizei noch Security: «Das kann man sich in der Schweiz kaum vorstellen. Da leben eine Woche lang 70'000 Menschen gemeinsam in der Wüste, und es gibt untereinander keinerlei Probleme», erzählt Noser.

«Ich habe keinen einzigen Betrunkenen gesehen»

Er erklärt sich die friedliche Stimmung damit, dass man alleine gar nicht durchkommt: «Man tauscht, lädt ein und wird eingeladen, bekommt Hilfe und hilft», sagt er. Hinzu komme, dass durch den Dreck alle gleich aussehen würden. «Man sieht sich nur noch als Mensch. Weder Status, Geld oder Beruf zählen etwas», sagt der Ständerat weiter. 

Von Drogen hat Ruedi Noser nichts mitbekommen: «Mir ist aufgefallen, dass äusserst wenig Alkohol getrunken wird. Ich habe während meiner Zeit dort keinen einzigen Betrunkenen gesehen. Der Konsum an Alkohol und illegalen Drogen ist aus meiner Sicht weniger gross als an Open Airs in der Schweiz.»

Noser war deshalb am Burning Man, weil er dessen CEO im Januar ans WorldWebForum in die Schweiz eingeladen hatte. Nun wollte sich der Politiker selbst ein Bild vor Ort verschaffen (in seinem Blog hat er darüber geschrieben).

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