Die Schweiz muss mit der EU um eine Anpassung der Personenfreizügigkeit ringen. «Wir werden ein anstrengender Verhandlungspartner sein», betonte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (SP). Einer der aufmerksamsten Zuhörer an ihrer Pressekonferenz war Mario Gattiker.
Der Staatssekretär sass am Mittwoch neben Journalisten in der ersten Reihe. Der zurückhaltende Beamte steht vor einer Herkulesaufgabe. Doch hört man sich im Bundeshaus um, wird ihm einiges zugetraut.
«Er ist absolut der richtige Mann für diesen Job», sagt etwa CVP-Nationalrat Gerhard Pfister. Der Zuger attestiert Gattiker «eine sehr hohe Fachkompetenz und politisches Geschick». Dazu sei er loyal, umgänglich und zuweilen auch humorvoll.
Jurist Gattiker kennt das Ausländerdossier bestens. Bevor er 2001 beim Bundesamt für Migration begann, leitete der vierfache Vater lange Zeit die Rechtsabteilung des Hilfswerks Caritas. Dabei beriet er etwa Asylsuchende.
Den Vorwurf, er sei ein «Linker», weist Gattiker von sich. «Ich bin heute sicher kein Linker, denn in ideologisch motivierten Positionen finde ich mich nicht wieder – egal, ob links- oder rechtsorientiert», sagte er der «WoZ».
Balthasar Glättli, Fraktionschef der Grünen, rühmt ihn trotzdem. Bei der Beschleunigung der Asylverfahren habe er versucht, «pragmatische und funktionierende Kompromisse» zu erreichen. Sogar von der SVP, die ständig gegen Simonetta Sommaruga stänkert, kommt Lob.
Für Nationalrat Heinz Brand ist Gattikers Fachkompetenz «unbestritten». Der Bündner geht davon aus, «dass er hart verhandeln und versuchen wird, das Bestmögliche herauszuholen». Ob er erfolgreich sein wird, sei angesichts der Ausgangslage aber fraglich.