Gestern und heute empfängt die Schweiz den finnischen Präsidenten Sauli Niinistö und seine Frau Jenni Haukio zum Staatsbesuch. Nach einer Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee mit Bundespräsident Ueli Maurer (SVP) begrüsste gestern die gesamte Landesregierung das Paar mit militärischen Ehren vor dem Bundeshaus.
Begleitet wurde Maurer dabei nicht etwa von seiner Frau, sondern von Tochter Sidonia. Die 22-Jährige ist das zweitjüngste von sechs Kindern des SVP-Bundesrats, hat eine Schwester und vier Brüder. Die begnadete Geigerin studiert Violine an der Zürcher Hochschule der Künste.
Zur Abwesenheit seiner Frau sagte Maurer gestern: «Sie hat leider eine Grippe.» Die Ehefrau des Bundespräsidenten verpasst den Staatsbesuch: «Das ist ein Ausnahmefall, kann aber mal vorkommen», sagt VBS-Kommunikationschef Peter Minder zu Blick.ch.
VBS: Eine «sympathische Lösung»
Vom Protokoll her sei das kein Problem. Dieses sehe vor, dass der Bundespräsident «in der Regel» von seiner Gattin begleitet werde. «Weil das gestern nicht möglich war, hat der Bundespräsident entschieden, dass Tochter Sidonia den Staatsempfang an seiner Seite absolviert», so Minder.
Man habe dies als «sympathische Lösung» empfunden. Vor allem auch, weil es als unhöflich hätte aufgefasst werden können, wäre Maurer dem finnischen Präsidenten und seiner Frau alleine gegenübergetreten.
Bekannt ist, dass die Frau des SVP-Bundesrats nicht gerne im Rampenlicht steht. Bei der Feier zur Wahl als Bundesrat war sie aber dabei, genauso, als Maurer im letzten Dezember Bundespräsident wurde.
In Seattle kennen gelernt
Kennengelernt hat Maurer seine Frau auf einem Flughafen in Seattle. Er bereiste die USA, um mehr über seinen Grossvater, einen Goldgräber, zu erfahren. Und Anne-Claude war als Au-pair in den Vereinigten Staaten.
«Verliebt haben wir uns sozusagen auf Englisch: Wir haben nicht gemerkt, dass wir beide aus der Schweiz sind», zitierte die «Berner Zeitung» Maurer nach dessen Wahl in den Bundesrat.
Ihre Kindheit verbrachte seine Frau in Ghana als Tochter von Schweizer Missionaren. Im Alter von etwa zehn Jahren kehrte die Familie in die Schweiz zurück. 1976 heirateten die beiden und lebten fortan in Hinwil ZH.
Maurer liebt nicht nur seine Frau, sondern auch den Norden. Der Langläufer absolviert immer wieder den 90 Kilometer langen Wasa-Lauf von Sälen nach Mora in Schweden.
Doch auch die Finnen mag er. Wäre er nicht Schweizer, würde er wohl in Finnland leben, betonte er gestern. Die beiden Länder seien «Schwesterrepubliken». Und kündigte an, die Zusammenarbeit im Rüstungsbereich zu verstärken. (vuc)