Bestimmt für oder eher für die Pro-Service-public-Initiative, über die am 5. Juni abgestimmt wird, sind 46 Prozent der Befragten. In der ersten Erhebung des Forschungsinstituts gfs.bern von Ende April lag der Wert noch bei 58 Prozent. 41 Prozent waren bestimmt oder eher dagegen - ein Anstieg von 15 Prozentpunkten.
Der Vorsprung der Ja-Seite besteht zwar nach wie vor, die 32 Prozentpunkte aus der ersten Umfrage sind aber auf 5 Prozent geschmolzen. Es sei ein Meinungsaufbau in Richtung Ablehnung im Gang; ein Nein an der Urne sei wahrscheinlicher als ein Ja, so die Autoren um Claude Longchamp.
Ein fast identisches Bild zeigt die ebenfalls heute veröffentlichte Online-Umfrage von Tamedia. 48 Prozent befürworteten demnach das Volksbegehren, 11 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Erhebung von Mitte April. Das Nein-Lager ist gleichzeitig um 15 Prozentpunkte auf 45 Prozent angewachsen.
Hauptgrund für das sich abzeichnende Nein: Bei den SP- und SVP-Wählern, die in der ersten Umfrage noch grossmehrheitlich Ja stimmen wollten, ist die Zustimmung auf unter 50 Prozent gefallen. Und es kann noch viel passieren: Die Meinungsbildung ist tief bis mittel ausgeprägt.
Asylgesetz auf Zielgerade
Bei der Asylgesetzrevision wollen gemäss der Befragung 60 Prozent bestimmt oder eher Ja stimmen. 29 Prozent sind dagegen. Die Verhältnisse haben sich in den letzten Wochen nicht verändert.
Allerdings ist der Ausgang gemäss tder Tamedia-Umfrage weniger deutlich; das Asylgesetz findet aber mit 55 Prozent Ja-Stimmen ebenfalls eine klare Mehrheit. Nein würden 35 Prozent der Befragten stimmen.
Selbst die Wähler der SVP, jener Partei, die das Referendum gegen das Asylgesetz ergriffen haben, wollen mehrheitlich ein Ja in die Urne legen: Derzeit heisst es bei der Volkspartei: 47 Prozent Ja zu 42 Prozent Nein. Bei den Wählern aller anderen Parteien gibt es ein deutlicher Ja-Überhang.
Milchkuh auf Schlachtbank
Abgelehnt würde gemäss den Umfragen die Milchkuh-Initiative. Laut der SRG-Umfrage würden 40 Prozent (-2 Prozent) der Befragten bestimmt oder eher ein Ja in die Urne legen. 49 Prozent (+2 Prozent) hätten sich bestimmt oder eher dagegen geäussert.
Beim neuen Fortpflanzungsmedizingesetz (PID) äusserten sich in der Tamedia-Umfrage 55 Prozent der Befragten dafür und 34 Prozent dagegen. Somit legten die Befürworter gegenüber der letzten Umfrage um sieben Prozentpunkte zu. In der SRG-Trendumfrage gab es dazu keine Angaben.
Achtungserfolg für Grundeinkommen?
Die Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» verzeichnete einen leichten Sympathiezuwachs. So wäre sie von 71 Prozent der Befragten abgelehnt worden, 26 Prozent wären dafür gewesen. Damit stieg die Zustimmung im Vergleich zur ersten Umfrage um zwei Prozentpunkte. Gemäss der Tamedia-Umfrage legten die Befürworter sogar um vier Prozentpunkte auf 37 Prozent zu.
Das Forschungsinstitut gfs.bern hat für die SRG-Trendumfrage zwischen dem 13. und 21. Mai in allen Landesteilen 1419 Teilnahmewillige per Telefon befragt. Der Unsicherheitsbereich wird mit rund 2,7 Prozentpunkten angegeben. (SDA/nmz)