Für Bundesratskandidaten ist es zweifellos von Vorteil, wenn sie mit beiden Füssen auf dem Boden stehen. Denn vor der Wahl müssen sie manchen Angriff abwettern, was laut «Weltwoche» vor allem der Urnerin Heidi Z'graggen (52) besonders gut gelingt. Sie sei «nicht als Windfahne bekannt», wird sie in der jüngsten Ausgabe des SVP-nahen Blattes gerühmt.
Tatsächlich ist die CVP-Bundesratskandidatin politisch klar ausgerichtet. Sie gehört eher zum rechten Flügel der CVP, wie sie selber sagt. Zudem wird ihr eine natürliche Standfestigkeit nachgesagt: Wie alle Urner steht sie schliesslich «im Bann des Föhns», wie der gleichnamige Dokumentarfilm im vergangenen Jahr eindrücklich aufzeigte. Ein Hauptdarsteller und Experte in diesem Streifen war nicht zufällig Ludwig Z'graggen (50) – Wetterfrosch bei Meteo Schweiz und jüngerer Bruder der Bundesratskandidatin.
An die Launen der Natur gewöhnt
Mit ungemütlichen Wetterlagen sind also beide Z'graggens vertraut. Und die haben die Geschwister offensichtlich zu zähen Kämpfern gemacht. Beide setzen sich für die Urner Umwelt ein und sind Mitglied der Kommission für Natur und Heimatschutz. Dies sei aber das einzige gemeinsame politische Engagement, sagt Ludwig Z'graggen. «Ich bin Naturwissenschaftler und habe mit Politik sonst überhaupt nichts am Hut.»
Genauer gesagt am Doktorhut. Denn beide Z'graggens haben promoviert, sie als Politologin, er als Klimatologe.
Bruder hält Lage für «ziemlich heiter»
Die Kombination aus beidem – die politische Prognose – wagt der stolze Bruder der Bundesratskandidatin schliesslich auf Anfrage von BLICK. Es seien keine Wolken in Sicht, sagt er schmunzelnd mit Aussicht auf den 5. Dezember. «Die Lage ist ziemlich heiter.»