Was am Anfang als überraschender Trend erschien, wird immer deutlicher: Christoph Mörgeli könnte aus dem Nationalrat abgewählt werden. Immerhin sind im Kanton Zürich schon 144 von 184 Gemeinden ausgezählt und der Medizinhistoriker und entlassene Professor an der Universität Zürich liegt nur auf dem enttäuschenden 23. Rang.
Bisher hatte die SVP im Kanton Zürich über 11 Sitze verfügt. Sie dürfte heute einen dazugewinnen. Geht der Trend so weiter, braucht Mörgeli am heutigen Wahlsonntag ein Wunder, damit er noch für eine weitere Legislatur verteidigt werden kann. Das gleich gilt für zwei weitere bisherige SVPler: Hans Fehr und Ernst Schibli. Fehr, der mit einer illegal beschäftigen Putzfrau für Schlagzeilen sorgte, liegt auf Rang 20, Schibli, der schon mal abgewählt wurde, auf Rang 15. Und Mörgel erntet schon mal Spott von Intimfeindein Jolanda Spiess-Hegglin.
Ganz anders sieht die Sache für Newcomer Roger Köppel aus. Der «Weltwoche»-Journalist führt die Liste der SVP souverän an. Vor – und das ist die grosse Überraschung – mit mehr als 500 Stimmen Vorsprung sogar vor dem SVP-«Schätzli» Natalie Rickli.
Aktuell hat Köppel mit mehr als 13'000 schon 4000 Stimmen Vorsprung auf Mörgeli. Dieser wäre mit einer Abwahl als bisheriger nicht alleine: Auch Hans Fehr und Ernst Schibli würden von den SVP-Wählern kein Mandat für eine weitere Amtszeit erhalten.
Gewählt wäre Stand jetzt auch Hans-Ueli Vogt, der auch für den Ständerat kandidiert. Dort liegt Vogt nur auf dem dritten Rang. Gemäss Hochrechnung schafft es aber nur Daniel Jositsch (SP) im ersten Wahlgang. Zweiter würde Ruedi Noser (FDP), der mit Vogt aber in einen zweiten Wahlgang müsste.
In den bisher ausgezählten Gemeinden können vor allem die Bürgerlichen Stimmengewinne erzielen. Die FDP legt um 3,69 Prozent, die SVP um 1,83 Prozent zu. Auf der linken Seite kann die SP ihren Stimmenanteil um 1,41 Prozent steigern. Damit gewinnt sie mehr als die Grünen Stimmen einbüssen (-1,11 Prozent).
Die Sieger von 2011 dürften dieses Mal zu den Verlierern gehören: Um 3,65 Prozent eingebrochen sind die Grünliberalen. Federn lassen musste auch die BDP (-1,91).
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