Frau Arezina, Sie sind am «Dringenden Aufruf» gegen die SVP-Durchsetzungsinitiative beteiligt, der am Sonntag von 200 Prominenten lanciert wurde. Nun ist das Spendenkonto förmlich explodiert. Es stand am Montagabend bereits bei über 350'000 Franken. Überrascht?
Wir sind alle überwältigt von diesem Echo. Der Aufruf hat offenbar eine verbreitete Stimmung aufgenommen, von Menschen, die genug von der Politik der SVP haben und er gibt ihnen eine Chance zu handeln.
Und es ist wirklich kein Fehler auf der Website?
Ich konnte es zunächst selbst nicht glauben. Aber der Betrag stimmt. Ich habe ihn viermal nachgerechnet, bevor ich ihn vertwittert habe.
Wer sind die Spender?
Grösstenteils handelt es sich um Kleinspenden zwischen 20 und 100 Franken. Viele Leute, die sich jetzt an uns wenden, finden es wichtig, etwas zu unternehmen. Wir hören oft, dass es nicht sein dürfe, dass die SVP schon wieder den ganzen öffentlichen Raum in der Schweiz vereinnahmt.
Was ist die grösste Einzelspende?
Meines Wissens beträgt die grösste Spende bisher 5000 Franken.
Sie haben nicht mit diesem Geldsegen gerechnet. Können Sie diese Mittel denn überhaupt noch vernünftig ausgeben in den wenigen Wochen, die bis zur Abstimmung bleiben?
Das ist ein Luxusproblem, das wir gerne lösen. Wir haben zu Beginn mit 600 Plakaten geplant, jetzt dürften wir schweizweit sicher über 1000 aufhängen. Und es kommen laufend neue Spenden rein. Falls zusätzliche Plakate keinen Sinn mehr machen, werden wir auf andere Massnahmen setzen um die Stimmbürger zu erreichen.
Was, wenn am Schluss grosse Restbeträge übrig bleiben?
Wir investieren jeden Spendenfranken gegen die SVP-Initiative, garantiert. Wir prüfen im Moment verschiedene Möglichkeiten und werden uns für das entscheiden, was am meisten bringt. Und dann werden wir unseren Entscheid auch öffentlich kommunizieren.
Wissen Sie, wie umfangreich das SVP-Kampagnenbudget für die Durchsetzungsinitiative ist?
Ich habe keine exakte Zahl. Aber es ist klar, dass die SVP allen Nein-Kampagnen finanziell trotz allem noch krass überlegen ist. Schon alleine der Versand des Extrablatts an alle Haushalte kostete über eine halbe Million Franken. Es ist immer noch ein Spiel von David gegen Goliath. Aber es ist ein extrem wichtiges Zeichen, dass sich die Zivilgesellschaft so entschieden gegen diese barbarische Initiative wehrt.