Auf nationaler Ebene stellt sich eine klare Mehrheit der Sozialdemokraten gegen Olympische Winterspiele in der Schweiz. Doch die offizielle Parolenfassung wurde verschoben. Weil die Parteileitung um Christian Levrat (47) den Entscheid der Unterwalliser Genossen abwarten wollte.
Dort nämlich, im Herz der geplanten Spiele «Sion 2026», rang die SP länger um einen definitiven Entscheid. Weil es auch viele Befürworter der Spiele gibt, führte die Partei eine Urabstimmung bei allen Mitgliedern durch. Bei einem Ja-Anteil zwischen 45 und 55 Prozent hätte die SP Unterwallis Stimmfreigabe beschlossen.
«Niemand mit allen Tassen im Schrank ist für Olympia»
Doch es kam anders: Eine überwältigende Mehrheit von 68 Prozent der Unterwalliser SP-Mitglieder sagen in der Umfrage, an der 747 Personen teilnahmen, Nein zu Olympia. Die französischsprachigen Genossen werden nun also Seite an Seite mit der SP Oberwallis für die Ablehnung am 10. Juni kämpfen.
Was die Präsidentin der SP Oberwallis, Doris Schmidhalter-Näfen, freut: «Niemand, der im deutschsprachigen Alpenraum alle Tassen im Schrank hat, will Olympische Spiele», sagt diese. Defizit-Spiele könnten sich Erdogan, Mailand und Turin leisten, nicht aber das Wallis, das nicht einmal das Geld habe, um das Oberwalliser Spital anständig um- und auszubauen.
Sechs Konkurrenten für Sion – auch die Türkei
Seit gestern ist klar: Es gibt sieben Bewerber für 2026. Neben Sion wollen Graz in Österreich, Calgary in Kanada, die Region Cortina d’Ampezzo mit Mailand und Turin in Italien, Sapporo in Japan, Stockholm in Schweden sowie das türkische Erzurum die Spiele.
Im Mai wird der Bundesrat seine Botschaft zur Defizitgarantie von knapp einer Milliarde Franken verabschieden. Sofern die Walliser am 10. Juni Ja sagen sollten, ist danach das nationale Parlament am Zug. Es muss die Defizitgarantie absegnen. Eine nationale Volksabstimmung wird es wohl nicht geben. Der Ständerat wird sich gemäss einer BLICK-Recherche gegen einen entsprechenden Vorstoss aussprechen.