Es gebe keinen Grund für eine hitzige Asyldebatte, sagte Levrat in einem Interview, das am Freitag in den Zeitungen «Der Bund» und «Tages-Anzeiger» erschien. Er reagiert damit auf die Frage, warum die SP zum Thema seit Wochen schweige. «Das System funktioniert, wir nehmen Tausende Menschen auf.» Die hohe Anerkennungsquote zeige, dass es Schutzbedürftige seien, die in die Schweiz kämen.
Ganz dem Asylthema verschrieben hat sich vor den Wahlen im Herbst die SVP. Parteipräsident Toni Brunner sprach von «Scheinasylanten» und rief seine Kantonal- und Ortssektionen zum Widerstand gegen neue Asylzentren und die Zuteilung weiterer Asylbewerber auf.
Was die SVP tue, sei «zutiefst unschweizerisch», sagte Levrat. «Früher hat die SVP gegen Wirtschaftsmigranten Stimmung gemacht. Heute hetzt sie gegen Flüchtlinge, die an Leib und Leben bedroht sind.» Die Kampagne der SVP ist aus Levrats Sicht «derart niveaulos, dass die Bevölkerung dies durchschaut».
Die aufgeheizten Diskussionen in den Kommentarspalten würden von einer «lauten Minderheit» geführt, sagte der Freiburger Ständerat weiter. Die Anstrengungen der Gemeinden und Kanton dürften zwar nicht unterschätzt werden. «Aber am Ende können wir das bewältigen».
Levrat fordert zudem eine längerfristige Perspektive für aufgenommene Asylsuchende: «Wir müssen uns in der Schweiz von der Illusion verabschieden, dass die Flüchtlinge bald wieder gehen.» Für eine bessere Integration sollten beispielsweise die Arbeitsverbote aufgehoben werden.