SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf fordert nächste Einschränkung
Armeepistolen nur noch für Sportschützen

Ein Waffenerwerbsschein und 30 Franken reichen, um die Armeepistole in Privatbesitz zu übernehmen. SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf hält die Hürden für zu tief und verlangt klare Einschränkungen. Zum Ärger der Waffenfreunde.
Publiziert: 25.06.2019 um 15:56 Uhr
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Die Pistole 75 der Schweizer Armee (SIG P220). Armeeangehörige sollen diese nach dem Ausscheiden aus der Armee nicht mehr so einfach erhalten wie heute.
Foto: Blick
Ruedi Studer

30 Franken! So viel zahlt ein Armeeangehöriger, wenn er nach dem Militärdienst seine Armeepistole übernehmen will. Einzig einen gültigen Waffenerwerbsschein muss er dafür noch vorlegen. Dann gehört ihm die Pistole 75 oder 49 ganz offiziell. Immerhin 990 Armeeangehörige machten 2017 von diesem Schnäppchen-Angebot Gebrauch.

Nur noch für Sportschützen

Zu viele für SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (50, ZH). Sie hält die Hürden für viel zu tief. In einem Vorstoss verlangt sie deshalb, dass Armeepistolen beim Ausscheiden aus der Armee «nur an nachweisliche Sportschützen und nur für eine angemessene Abgeltung» in privaten Besitz abgegeben wird.

Auslöser für ihren Vorstoss ist ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von diesem Jahr im Zusammenhang mit einem Polizistenmord 2011. In Schafhausen BE wurde damals ein Polizist mit einer Armeepistole erschossen und ein weiterer Polizist verletzt. Die Armee hatte es Jahre zuvor verpasst, die Waffe des schwer persönlichkeitsgestörten Täters einzuziehen. 

Für Seiler Graf ist das Urteil wegweisend: «Die heutige Praxis gefährdet das Recht auf Leben», ist sie überzeugt. «Als Mindestmassnahme ist der Nachweis zu verlangen, dass die betreffende Person als aktiver Sportschütze regelmässig an Übungen und Wettkämpfen mit dieser Armeepistole teilnimmt.» Diese Voraussetzung müsse auch periodisch überprüft werden. 

Damit verlangt sie eine Anpassung an die Bedingungen, die für die Übernahme des Sturmgewehrs gelten. Dieses erhält nur, wer in den drei Jahren zuvor mindestens zweimal das obligatorische Programm auf 300 Meter und zweimal das Feldschiessen auf 300 Meter absolviert hat. 

20 Mal günstiger als auf dem Markt

Auch der Übernahmepreis von gerade mal 30 Franken ist ihr ein Dorn im Auge. «Die bedeutende Subvention der Privatisierung von Armeepistolen in Form des viel zu niedrig angesetzten Preises ist durch nichts zu begründen und muss durch einen angemessenen Preis ersetzt werden», verlangt sie. 

Die Pistole 75 koste auf dem Second-Hand-Markt rund 600 Franken. «Es leuchtet nicht ein, weshalb die Armee diese Pistole für 20 Mal weniger an Nicht-Sportschützen abgibt.» 

SVP-Salzmann gegen «Entwaffnung»

Seiler Graf legt sich mit ihrer Forderung mit den Waffenfreunden im Bundeshaus an. SVP-Nationalrat Werner Salzmann (56, BE) hält «gar nichts» von der Idee.

Für den Oberst im Heeresstab und Präsidenten des Berner Schiesssportverbands ist klar: «Es zeigt die wahren Absichten und Ziele der Linken. Die Entwaffnung der Schweizerinnen und Schweizer.»

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