«Die AHVplus-Initiative löst die strukturellen Herausforderungen der Altersvorsorge nicht. Ganz im Gegenteil: Die geforderte Giesskannenlösung - 10 Prozent mehr Rente für alle - verschärft diese zusätzlich.»
Ein solcher Satz ist im aktuellen Abstimmungskampf nichts Ungewöhnliches. Doch er stammt von Daniel Jositsch, dem prominenten Zürcher SP-Ständerat.
Mit seinem Gastbeitrag in der «Handelszeitung», den er als Präsident des Kaufmännischen Verbands (KV) mitverfasst hat, widersetzt er sich der Haltung seiner Partei.
Darauf angesprochen sagt SP-Fraktionschef Roger Nordmann schlicht: «Kein Kommentar.» Doch in der Wandelhalle brodelt es auf der linken Seite.
Susanne Leutenegger Oberholzer, Präsidentin der nationalrätlichen Wirtschaftskommission, sagt: «Daniel Jositsch funktioniert nach dem Prinzip «leg dich quer, dann bist du wer.»
Mit seinen «persönlichen Aussagen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik» schade er den Angestellten, «die er als KV-Präsident vertreten müsste.»
Damit meint sie seine Haltung zur Initiative und seine Position zur Regulierung der Grossbanken. «In der SP ist Daniel Jositsch in diesen Fragen isoliert», so die Baselbieterin.
Die Zürcher Nationalrätin Jacqueline Badran schüttelt auf Anfrage den Kopf und sagt schlicht: «Daniel Jositsch ist ein AHV-Analphabet.»
Andere Nationalräte wollten sich ebenfalls zur Causa äussern, zogen ihre Aussagen aber zurück. Die Drähte liefen offenbar heiss. Kein Wunder: Gemäss der neusten GfS-Umfrage hat die Initiative an Terrain verloren. Aktuell würden sie 40 Prozent annehmen, 52 Prozent sagen Nein.
Jositsch reagierte bisher nicht auf Anfragen.