Babys an die Mutterbrust! So lautet das Credo von Hebammen und Kinderärzten in Sachen Säuglingsernährung. In den ersten vier bis sechs Monaten sollen Babys ausschliesslich gestillt werden, empfiehlt auch der Bund. Danach soll zusätzlich zur Beikost nach Möglichkeit weiter gestillt werden.
Denn Muttermilch enthält nicht nur alle benötigten Nährstoffe, sondern versorgt das Baby auch mit wichtigen Immun- und Abwehrstoffen. Stillen vermindert zudem das Risiko für verschiedene Krankheiten beim Kind und bei der Mutter.
Gute Gründe fürs Stillen also. Gründe, weshalb Werbung für Muttermilch-Ersatzprodukte für Kinder bis zum Alter von sechs Monaten stark eingeschränkt ist.
«Mütter nicht dazu verleiten, grundlos frühzeitig abzustillen»
SP-Nationalrätin Yvonne Feri (51, AG) möchte diese Werbebeschränkung nun auch auf Folgenahrungsmittel für Kinder bis zu einem Jahr ausdehnen. In einer Motion fordert sie den Bundesrat auf, die Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung entsprechend anzupassen.
«Die Entscheidung, wie ein Säugling ernährt wird, liegt in der Eigenverantwortung und der persönlichen und beruflichen Situation der Eltern – und das muss respektiert werden», betont Feri. Sie selber hat ihre beiden Töchter sieben beziehungsweise zwölf Monate lang gestillt.
Für die SP-Frau ist aber klar: «Mütter dürfen nicht durch die Werbung dazu verleitet werden, grundlos frühzeitig abzustillen.»
«Werbeverbot wird faktisch umgangen»
Genau diese Gefahr sieht sie in der Werbung für Folgenahrung. «Die Verpackungen von Säuglingsanfangs- und Folgenahrung sind bei vielen Herstellern praktisch identisch», so Feri. Indirekt werde mit der Folgenahrung Werbung für Säuglingsmilch betrieben. «Faktisch wird somit das Werbeverbot der Säuglingsanfangsnahrung umgangen. Und diese Umgehung darf nicht toleriert werden.»
Eine längere Werbebeschränkung gehört auch zu den Zielsetzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Feri: «In dem wir diese WHO-Richtlinie übernehmen, helfen wir mit bei den internationalen Anstrengungen zum Schutz und zur Förderung des Stillens, um die Gesundheit und die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern zu verbessern.»