SP-Aebischer will sie verbieten - Für Romands ist sie ein zentraler Bestandteil der Küche
Foie-gras-Krise bei den Sozis

Matthias Aebischer (SP/BE) fordert ein Importverbot für tierquälerisch erzeugte Produkte - darunter auch die Stopfleber. In der Westschweiz wird diese jedoch als Delikatesse verehrt.
Publiziert: 17.10.2015 um 19:41 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:52 Uhr
Von Christoph Lenz

Schön, charmant, taktvoll: Matthias Aebischer (SP/BE) zählt zu den Musterknaben im Bundeshaus. Doch nun zieht er den Zorn der Romandie auf sich. Sogar von SP-Kollegen gibts Schelte.

Aebischer fordert ein Importverbot für tierquälerisch erzeugte Produkte. Betroffen wäre auch die Foie gras, also die Stopfleber. In der Deutschschweiz kaum verbreitet, wird sie in der Westschweiz als Delikatesse verehrt. Ohne sie kein Weihnachtsfest! Und auch an den übrigen 364 Tagen streichen sich die Romands lustvoll Gänseleber aufs Brot. Nun soll diese Köstlichkeit in die Illegalität abgedrängt werden?

Kein Wunder, sehen viele der eher sinnlich veranlagten SP-Vertreter aus der Romandie darin einen Anschlag auf ihre Esstradition. «Die Foie gras ist ein ganz zentraler Bestandteil unserer Küche», sagt Ständerätin Géraldine Savary (VD). Aebischers Idee ist für sie «unverständlich».

Er schätze Aebischer eigentlich sehr, sagt SP-Mann Maurice Tornare (GE). «Aber hier geht er einfach zu weit!» Man dürfe nicht alles verbieten. «Es gibt Bauern, die ihre Gänse mit Respekt behandeln. Die müssen wir unterstützen.» Für Tornare ist «unvorstellbar, dass die sehr frankofone Kultur der Foie gras einfach ausgelöscht wird».

Aebischer verteidigt sich: Die Produktion von Stopfleber sei in der Schweiz verboten. Dass der Import erlaubt sei, benachteilige die inländischen Produzenten und sei ethisch nicht korrekt. Er nehme gerne Rücksicht auf regionale Kulturen, so Aebischer. «Doch bei gestopften Gänsen ist für mich die Grenze überschritten.»

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