So wird das Jahr 2018 für ... Wladimir Putin
Steter Tropfen höhlt den Schein

Zum Jahreswechsel hat Russlands Präsident sein Land fest unter Kontrolle. Das Ausland schweigt. Aber der Staatsdoping-Skandal zeigt: Im 2018 wird der Widerstand gegen das «System Putin» zunehmen.
Publiziert: 30.12.2017 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:00 Uhr
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Der ehemalige KGB-Offizier ist so entspannt, dass er während seiner Jahrespressekonferenz sogar die Lust der Russen auf eine stärkere Opposition und freie Presse bezweifelte.
Foto: Alexei Nikolsky
Johannes von Dohnanyi

Für 2018 erwartet Wladimir Putin kaum Neues. Er wird im Kreml bleiben. Seine Wiederwahl zum russischen Präsidenten am 18. März steht fest.

So entspannt ist der ehemalige KGB-Offizier, dass er während seiner Jahrespressekonferenz sogar die Lust der Russen auf eine stärkere Opposition und freie Presse bezweifelte. Das damit verbundene Chaos hätten sie ja schon erlebt.

Gehorsames Gelächter der anwesenden russischen Journalisten: Punkt, Satz und Sieg für den Herrn aller Russen.

Und dennoch: Hinter der starren Mimik des Präsidenten tobt der Zorn. Vom Ausland aus wird das «System Putin» Stück u m Stück enttarnt. Im Internet ist das hässliche Bild für jeden sichtbar.

Der Trickser im Kreml

Das offizielle russische Olympiateam ist wegen systematischen Dopings von den Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang ausgeschlossen. Eigentlich wollte Putin wahlwirksam mit «seinen» siegreichen Olympioniken jubeln. Jetzt dürfen im Februar nur «saubere» russische Athleten antreten – unter der Flagge des IOC.

Über Staatsdoping wird längst auch im Zusammenhang mit der russischen Fussballweltmeisterschaft im Sommer 2018 geredet. Fairer Wettbewerb unter Freunden? Wer weiss? In der für das Image des Kremlchefs wichtigen Weltgemeinschaft der Sportfans entlarvt sich Zar Wladimir gerade als unlauterer Trickser.

Das schmerzt. Denn so verliert der Präsident auch in anderen und politisch wichtigeren Fragen an Glaubwürdigkeit.

Viele peinliche Fragen

Warum verhindert der Kreml seit Jahren eine internationale Untersuchung darüber, wie eine von ost-ukrainischem Rebellengebiet abgefeuerte Buk-Rakete russischer Produktion Flug MH17 der Malaysian Airlines vom Himmel holen konnte?

Wem unterstehen Hunderte von Trollen der Internet Researach Agency in Sankt Petersburg, von der aus massiv in den amerikanischen und den französischen Wahlkampf eingegriffen worden sein soll und die sich – neben vielen anderen Zielen – auch in die Computer des Deutschen Bundestags gehackt haben sollen?

Und warum haben die gleichen Trolle unbewaffnete syrische Zivilschutzgruppen wie die «Weisshelme», die auch die Opfer russischer Bomben aus den Trümmern ziehen, systematisch als US-finanzierte Ablegertruppe von Al-Qaida diffamiert?

Was hat Putin zu verbergen?

Eine gerade noch rechtzeitig zum Jahreswechsel veröffentlichte Untersuchung der Internet-Analyseagentur Graphica spricht Bände über Russlands schmutzigen Cyberkrieg gegen die Welt.

Kein Zweifel: Noch perlen solche Fragen von Wladimir Putin ab wie Wasser von einer Ölhaut. Aber das Internet sorgt dafür, dass die Informationen auch bei den Russen ankommen.

Steter Informationstropfen höhlt auf Dauer auch das härteste Politgestein. Das gilt auch für das «System Putin». Auch im 2018.

Putins grösster Feind: Das Internet

Der russische Präsident ist am Ziel. Kaum Gegenwind aus dem Ausland. Die Opposition zerschlagen. Kritische Journalisten fürchten um ihr Leben. Selbst milliardenschwere Oligarchen wagen keine Kritik am «System Putin». Brot, Spiele und Ruhm fürs Vaterland – mit diesem Dreiklang konnte Putin seine Anhänger bisher ködern. Aber was, wenn sich Betrug als Motor aller Erfolge herausstellt? Nichts muss Wladimir Putin so fürchten wie die menschliche Neugier, das gesammelte Wissen der Internet-Suchmaschinen und das Klicken der Computermaus.

Der russische Präsident ist am Ziel. Kaum Gegenwind aus dem Ausland. Die Opposition zerschlagen. Kritische Journalisten fürchten um ihr Leben. Selbst milliardenschwere Oligarchen wagen keine Kritik am «System Putin». Brot, Spiele und Ruhm fürs Vaterland – mit diesem Dreiklang konnte Putin seine Anhänger bisher ködern. Aber was, wenn sich Betrug als Motor aller Erfolge herausstellt? Nichts muss Wladimir Putin so fürchten wie die menschliche Neugier, das gesammelte Wissen der Internet-Suchmaschinen und das Klicken der Computermaus.

Ausblick für die Mächtigen

Sie regieren die Welt, sie prägten das vergangene Jahr – und sie sind alle am Jahreswechsel 2017/2018 noch im Amt. Bei manchen ist es absehbar, dass sie das noch eine Weile sein werden. Bei einigen ist das aber nicht so sicher. Grund genug für BLICK zu fragen: Wie wird das Jahr 2018 für US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Russlands Präsident Wladimir Putin, Frankreichs Président Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan?

Sie regieren die Welt, sie prägten das vergangene Jahr – und sie sind alle am Jahreswechsel 2017/2018 noch im Amt. Bei manchen ist es absehbar, dass sie das noch eine Weile sein werden. Bei einigen ist das aber nicht so sicher. Grund genug für BLICK zu fragen: Wie wird das Jahr 2018 für US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Russlands Präsident Wladimir Putin, Frankreichs Président Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan?

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