So werben die Befürworter
Brav und bieder für Sozialdetektive

Die Befürworter des neuen Versicherungsspion-Gesetzes ärgern sich über die harte Kampagne des Nein-Lagers. Jetzt zücken sie die Rote Karte gleich im doppelten Sinn. Sie fordern Fairplay von den Versicherten wie auch vom Referendumskomitee.
Publiziert: 27.09.2018 um 02:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 09:48 Uhr
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CVP-Nationalrätin Ruth Humbel: «Wer die Spielregeln nicht einhält, untergräbt die Solidarität und muss entlarvt werden.»
Foto: Peter Mosimann
Ruedi Studer

Das Referendumskomitee gegen Versicherungsspione warnt vor neugierigen Krankenkassen, Überwachungsdrohnen und dem Blick durchs Schlüsselloch (BLICK berichtete). Die Befürworter zeigen dem links-grünen Nein-Lager nun die rote Karte: «Fairplay bitte!», fordern sie auf ihren Abstimmungsplakaten, die ab Oktober schweizweit ausgehängt werden.

Die Rote Karte bekommt dabei gleich einen doppelten Sinn. «Die Gegner führen einen absolut unfairen Abstimmungskampf, wenn sie auf die Krankenkassen zielen. Das ist eine pure Lüge und hat mit Aufklärung nichts zu tun», wettert CVP-Nationalrätin Ruth Humbel (61, AG), die im Co-Präsidium des Ja-Komitees sitzt.

Die Rote Karte zücken die Befürworter aber vor allem gegenüber jenen Sozialversicherten, die zu Unrecht Leistungen beziehen. «Wir müssen die Sozialversicherungen vor Missbrauch schützen», erklärt Humbel. «Wer die Spielregeln nicht einhält, untergräbt die Solidarität und muss entlarvt werden.»

Mittewähler im Visier

Im von der CVP koordinierten Ja-Komitee sind die bürgerlichen Befürworter von der GLP bis hin zur SVP vertreten. Doch gerade bei der SVP schnödet man hinter vorgehaltener Hand über das «brave Sujet».

Doch dieses ist von der Kampagnenleitung bewusst so gewählt, denn die SVP-Klientel glaubt man bereits hinter sich. Das Zielpublikum sind vielmehr die Mittewähler, die man mit einer «anständigen» Kampagne für sich gewinnen will.

Humbel: «Wir wollen eine seriöse Aufklärung und nicht einfach mit Schlagwörtern um uns werfen und IV-Rentner stigmatisieren.» Deshalb werde auf dem Ja-Plakat auch die Fairness ins Zentrum gestellt.

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